Seine besten Filmauftritte zeichneten sich durch ein feines, zurückhaltendes Spiel aus, das vielleicht seinen Höhepunkt in einem seiner letzten Filme erreichte – in „Liebe“ von Michael Haneke, den er den besten aller Regisseure nannte. In der Rolle des liebenden Ehemanns einer todkranken Frau elektrisierte er 2013 das Publikum beim Festival in Cannes, dessen Dauergast er lange war. Bei aller Stille geht ein Schrei von den intimen Bildern aus, die Haneke mit ihm inszenierte. Ein Aufbegehren gegen jenen schleichenden Verlust an Menschenwürde, den unsere Gesellschaft den Sterbenden noch abverlangt, als sei der Tod allein nicht schlimm genug.
Einer der Größten des europäischen Kinos: Zum Tod von Jean-Louis Trintignant
Für Jean-Louis Trintignant waren die besten Schauspieler jene, die am meisten fühlten und am wenigsten zeigten. Gut möglich, dass er sich damit selbst meinte.

Jean-Louis Trintignant (1930–2022)ANSA