Filmwirtschaft: Mit Claudia Roths Unterstützung kommt der Veggie-Day zurück

Was für Karotten geht, geht auch für Filme: Sie können zu Bioprodukten werden, ein Siegel gibt es auch schon: Was man dafür tun muss.

Ein Filmteam mit Kameras vor einem Greenscreen
Ein Filmteam mit Kameras vor einem GreenscreenImago/ppengcreative

Filme zu produzieren belastet die Umwelt. Das ist ein Aspekt der Filmwirtschaft, der bislang nicht weiter beachtet worden ist. Nun können Filme Bioprodukte werden, so wie Karotten, Blumenkohl und Butter. Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit hat der Arbeitskreis Green Shooting, unterstützt von der der Partei Die Grünen angehörenden Kulturstaatsministerin Claudia Roth, während der Berlinale die Richtlinien für einheitliche ökologische Mindeststandards vorgestellt. Von Bund und Ländern geförderte Produktionen, die diese einhalten, dürfen sich mit dem Öko-Siegel „green motion“ schmücken, einem sanft geschwungenen Blatt auf grünem Grund.

Es gibt 21 Muss-Vorgaben, von denen mindestens 18 erfüllt gehören, damit das Siegel verliehen wird. Etwa ist Ökostrom Vorschrift, und wenn schon ein Generator zum Einsatz kommen muss, weil sich im Radius von 100 Metern kein Netzanschluss befindet, dann soll es wenigstens kein mit Diesel betriebener sein. Flüge sind nicht gestattet, wenn die entsprechende Bahnfahrt weniger als fünf Stunden dauern würde. Falls Papier eingesetzt wird, muss Recycling-Papier mit einem Altfaseranteil von mindestens 90 Prozent genutzt werden. Dies gilt für Kopierpapier, Toilettenpapier, Küchenpapier, Umschläge, Papierhandtücher und so weiter. Bei aller Ausführlichkeit der beschriebenen Richtlinien: Die Frage, ob dies auch vor der Kamera gilt, blieb unbeantwortet.

Kostüme sollen mehrfach verwendet werden, nach Möglichkeit sollen die Schauspieler ihre eigene Kleidung benutzen. Make-up darf kein Mikroplastik enthalten. Am interessantesten sind die Muss-Regeln in Bezug auf die Verpflegung: Vorzuziehen sind regionale Produkte, Bioprodukte. Und Achtung: Mindestens an einem Tag pro Woche muss bei externem, separatem Catering das Essensangebot rein vegetarisch sein.

Da ist er also wieder, der Veggie-Day, den die Grünen im Bundestagswahlkampf 2013 in ihr Parteiprogramm geschrieben haben. Er sollte in öffentlichen Kantinen eingeführt werden. Mitten im Sommerloch schwappten die Empörungswellen damals hoch, der Imageschaden war nicht unbeträchtlich. Den Grünen wurde nachgesagt, eine Bevormundungspartei zu sein. Nun kommt der Veggie-Tag durch eine kleine Hintertür zurück.