In Berlin kommen kostenlos ukrainische Filme ins Kino

„Perspectives of Ukrainian Cinema“: Die Kuratorinnen treten auch dem russischen Narrativ entgegen, das der Ukraine die eigene Geschichte und Kultur abspricht.

Filmstill aus „Klondike“
Filmstill aus „Klondike“Berlinale

Seit dem 24. Februar ist vielen hierzulande bewusst geworden, wie wenig sie über die Ukraine wissen. Um zu Bildung und Aufklärung beizutragen, laden die Deutsche Kinemathek und die Kinos Delphi Lux und City Kino Wedding zwischen dem 12. und 30. Juni zu einer ukrainischen Filmreihe aus sieben Lang- und zwei Kurzfilmen ein, flankiert von Einführungen und Gesprächen mit Vertretern der ukrainischen Kulturszene.

Das Programm wird kuratiert von Victoria Leshchenko und Yuliia Kovalenko, die mit ihrer Initiative sloїk film atelier unterrepräsentierten Stimmen im Bereich Film Raum geben und sie international fördern. Auch in Leipzig und Hamburg sind diese Filme zu sehen.

Mit ihrer Reihe treten die beiden Kuratorinnen dem russischen Narrativ entgegen, das der Ukraine eine eigene Geschichte und Kultur abspricht. Dabei blickt das Land auf eine lange Kinogeschichte zurück. Victoria Leshchenko und Yuliia Kovalenko sagen: „In den 1920er-Jahren war die Ukraine eines der aktivsten Länder des europäischen Kinos. In den folgenden Jahrzehnten wurde dieses Erbe vom totalitären Sowjetregime teils ideologisch geschwächt, teils von Moskau vereinnahmt: 1948 brachte der KGB Filme aus den Filmstudios in Kiew und Odessa nach Moskau, und seitdem versucht die Ukraine immer noch, ihr Filmerbe zurückzugewinnen, indem sie Film für Film aufkauft oder aus den Archiven fischt. Heute erlebt das ukrainische Kino eine Renaissance, mit neuen Namen und einer bunten Landkarte von Genres – dieses Programm eröffnet einen Blick auf diese Landkarte.“

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„Perspectives of Ukrainian Cinema“ spannt einen weiten Bogen

„Perspectives of Ukrainian Cinema“ spannt einen Bogen von Komödie über Dokumentarfilm bis hin zu Science-Fiction und Drama. Zu sehen ist auch der 2022 mehrfach auf internationalen Festivals gezeigte und ausgezeichnete Film „Klondike“ von Maryna Er Gorbach über werdende Eltern vor dem Hintergrund des Krieges im Donbass und dem Abschuss des Passagierflugzeugs MH17. Am Eröffnungsabend, dem 12. Juni, wird Oleksandr Dovzhenkos Klassiker „Arsenal“ aus dem Jahr 1929 mit neuer Filmmusik gezeigt (Delphi Lux, 20 Uhr). Zu Gast ist die Filmwissenschaftlerin Anna Onufriienko vom Oleksandr Dovzhenko Centre in Kiew. Der Eintritt zu allen Vorführungen ist kostenfrei. Sie werden in Originalversion mit englischen Untertiteln gezeigt.

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