Für den Abschied braucht man Zeit: „Zum Tod meiner Mutter“
Jessica Krummacher erzählt ohne Schnörkel und Ausflüchte von den langen letzten Tagen einer Sterbenden aus der Perspektive ihrer Tochter.

Woran man vielleicht nicht immer denkt, wenn man ans Sterben denkt und sich um alle möglichen damit einhergehenden Dinge Sorgen macht, ist die Zeit. So knapp sie am Ende des Lebens ist, so sehr dehnt und zieht sie sich, je näher die letzten Atemzüge heranrücken. Juliane (Birte Schnöink) hat gut zwei Wochen an der Seite ihrer sterbenden Mutter (Elsie de Brauw) auszuhalten. Sie ist langmütig, tapfer und hat in dem zweiten Langfilm „Zum Tod meiner Mutter“ von Jessica Krummacher weder Kinder noch Partner oder Beruf, um die sie sich kümmern müsste. Sie ist fast rund um die Uhr in dem Sterbezimmer in einem katholischen Pflegeheim, wo die schwer kranke Mutter die Aufnahme von Nahrung und Wasser verweigert, atmet, sich ängstigt, quält, wenn auch leidlich von Schmerzen befreit, atmet, schläft, weint, hustet, gewaschen wird, atmet, stockt, weiter atmet.