Das litauische Vilnius ist eine der schönsten Metropolen Europas. Die Dichte an Gotteshäusern ist enorm, und dies, obwohl die sowjetischen Besatzer zwischen 1945 und 1988 einige Dutzend Kirchen abgerissen haben. Im aktuellen Gegenwartsdrama „Žmonės, kuriuos pažįstam“ („Leute, die wir kennen“) sind allerdings keine Kirchen zu sehen. Vielleicht, weil seinen gänzlich unheldischen Helden die Geborgenheit verloren gegangen ist. Sie sind ständig mit Versuchen beschäftigt, ihrer Unbehaustheit zu entkommen. Sie sind verwirrt, konfus, scheinen ihr Zentrum verloren zu haben. Womit der englische Verleihtitel des episodisch aufgebauten Films von Tomas Smulkis auch Sinn ergibt: „People We Know Are Confused“. In 100 Minuten kommen wir diesen vier Menschen erstaunlich nahe – wobei die Grundstimmung des losen Personen-Reigens zunächst ausgesprochen kühl wirkt.
Litauischer Film „People We Know Are Confused“ im Freiluftkino Insel
Litauen ist nicht weit weg, doch die Kultur des Landes wird hierzulande kaum wahrgenommen. Zeit, das zu ändern, zum Beispiel mit diesem Film.

Milda Noreikaite in „People We Know Are Confused“The Open Ree