Makaber: Jackie Chan dreht einen Blockbuster in syrischen Kriegsruinen
Mitfinanziert von den Vereinigten Arabischen Emiraten dreht der in Hongkong geborene Schauspieler einen chinesischen Propagandafilm in Syrien.

Ein Mann mit blutenden Wunden liegt inmitten einer verwüsteten Stadt, Autowracks und zerbombte Häuser zeugen von schweren Gefechten. Der Mann ist ein Schauspieler, doch das Elend um ihn herum ist echt. Das syrische Al-Hajar al-Aswad nahe der Grenze zum Libanon, einst ein beliebter Vorort von Damaskus, ist eine Geisterstadt, seit die syrische Armee 2018 das Gebiet unter ihre Kontrolle brachte und dabei fast vollständig zerstörte.
In diesen Ruinen, in denen vor nicht langer Zeit noch echte Leichen lagen, dreht Jackie Chan nun als Produzent einen chinesischen Blockbuster, der von den Vereinigten Arabischen Emiraten mitfinanziert wird. Die französische Nachrichtenagentur AFP war vor Ort und hat den Beginn der Dreharbeiten dokumentiert.

Der Film trägt den Arbeitstitel „Home Operation“ und handelt von einer militärischen Aktion, bei der Chinas Marine 2015 das Kriegsgebiet in der jemenitischen Stadt Aden evakuierte, 700 Menschen waren betroffen. Es ist die erste Co-Produktion aus China und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Auch russische und iranische Filme wurden in syrischen Kriegsgebieten gedreht
Feng Biao, der chinesische Botschafter in Syrien war anlässlich des Beginns der Dreharbeiten vor Ort, Jackie Chan plant dagegen keinen Besuch am Set. Chan, der als Schauspieler mittlerweile in fast 150 Filmen mitgewirkt hat und in Deutschland vor allem aus den „Rush Hour“-Filmen bekannt ist, wurde in Hongkong geboren, unterstützt allerdings öffentlich die chinesische Regierung. „Wir Chinesen müssen kontrolliert werden“, sagte er 2009 bei einer Konferenz. „Wenn wir nicht kontrolliert werden, machen wir doch nur, was wir wollen.“

Der Regisseur von „Home Operation“ erklärte auf Nachfrage der AFP: „Der Film wird aus der Perspektive von Diplomaten der Kommunistischen Partei erzählt, die mutig dem Kugelhagel in einem vom Krieg zerrissenen Land trotzten und alle chinesischen Landsmänner sicher und unversehrt auf das heimische Kriegsschiff brachten.“
Rawad Shahin, ein anderes Crew-Mitglied kommentierte die Wahl des makaberen Drehortes nüchtern: „Die zerstörten Gebiete in Syrien sind zu Filmstudios geworden, sie ziehen Produzenten an. Solche Sets zu bauen, ist sehr teuer und diese Gebiete sind günstige Alternativen.“

Laut Produktionsteam sind weitere Dreharbeiten für „Home Operation“ an diversen anderen syrischen Schauplätzen geplant. Damit folgt das Team dem Beispiel von Produktionen aus den mit dem Assad-Regime verbündeten Ländern Russland und Iran, die in der Vergangenheit ebenfalls Filme in Syrien gedreht haben.