Was sich da an der Galeriewand reiht und sozusagen für uns Besucher auf Spalier „hängt“ statt steht, sind so ganz andere „Porträtkopfe“, als man sie traditionell aus der Kunst der Skulptur kennt. Es sind Leute in scharfem Profil, aus hart gebranntem, farbigem Ton: Frauen, Männer, denen die Berliner Bildhauerin Katharina Gerold irgendwann und irgendwie begegnet ist: Junge, Ältere, anonyme Typen, markante Charaktere, die ihre Rollen spielen. Oder die ihr Geheimnis verbergen hinter entschlossenen, abwesenden oder in sich gekehrten Mienen. Von denen man nicht weiß, ob sie aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder aus der Zukunft kommen. Das Asymmetrische beider Gesichtshälften bekommt durch die Profilform einen radikal verknappten, zugleich philosophischen Aspekt. Durch die Balance zwischen realem und abstraktem, archaischem und klassischem Habitus fordern diese fast scherenschnittartigen Typen auf, uns betrachtend zu fragen: Wer bist du? Sie fragen zurück: Und wer bist du? Und was denkst und tust du?
Amanda Gorman und das Löwenzahn-Fossil
Kunst-Zeichen von dem, was bleibt: Die außergewöhnlichen Menschen- und Naturbilder der Berliner Bildhauerin Katharina Gerold.

Eine ganz andere Art von bildhauerischer Porträtkunst: Profilköpfe als Charaktertypen an der Galeriewand, Ton, Pigmente, 2021/22VG Bildkunst Bonn 2022/Katharina Gerold/Galerie Helle Coppi