Dass hier nichts so sein würde wie bei den vorherigen 14 Documentas war klar. Ruangrupa hatten von Anfang an deutlich gemacht, dass ihre Auffassung von Kunst eine völlig andere ist, als wir sie hier im Westen verinnerlicht haben. Das auratische Werk, die hehre Künstlerfigur spielen für das Kollektiv aus Jakarta allenfalls eine Nebenrolle. Der im Kern zehnköpfigen Gruppe aus Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen aus Jakarta geht es nicht um Produkte, sondern um Kooperationen, um eine – stets ergebnisoffene – Reise, bei der man gemeinschaftlich Modelle für die Zukunft entwirft und die Fragen der Gegenwart erörtert. Ressourcenverteilung, Klimawandel, Geschlechtergrenzen, koloniale und postkoloniale Strukturen – das ganze Programm.
Documenta fifteen: Kunstwerke sind eher Nebenprodukt
Das Kuratorenkollektiv Ruangrupa macht Ernst mit dem Diktum der künstlerischen Freiheit. Mehr als das Werk zählt der Prozess.

Performance von lumbung-Künstler Agus Nur Amal Pmtoh bei der Pressekonferenz im Auestadiondpa