Venedig-Biennale: Pavillon Russlands bleibt leer
Kuratoren des russischen Beitrags zur 59. Kunstbiennale sagen aus Protest gegen Putin ab. Sorge um ukrainische Kunst.

Das ist ein konsequentes Zeichen: Der russische Pavillon auf der 59. Kunstbiennale Venedig ab 23. April bleibt leer. Die Kuratoren sagen aus Protest gegen den Aggressor Putin die Ausrichtung der längst vorbereiteten Ausstellung ab. Raimundas Malašauskas, die Künstlerin Alexandra Sukhareva und der Künstler Kirill Savchenkov finden klare Worte gegen den Krieg des Präsidenten und seiner Gefolgschaft gegen die Ukraine. „Es gibt keinen Platz für Kunst, wenn Zivilistinnen und Zivilisten im Raketenhagel sterben“, erklären Sukhareva und Savchenkov – als gebürtige Russen würden sie ihr Werk nicht auf der Biennale zeigen. Kurator Malašauskas, ein Litauer, schreibt auf Instagram: „Der Krieg ist sowohl politisch als auch emotional nicht auszuhalten. Die Vorstellung, unter einem russischen oder einem anderen Imperium zu leben, ist einfach unerträglich.“
Derweil ist völlig ungewiss, ob der ukrainische Pavillon öffnen kann. Die eingeladenen Künstler können nicht arbeiten, kaum kommunizieren, sind über ihr ganzes Land verstreut. Einige befinden sich in Lebensgefahr. Geplant war eine Solo-Ausstellung des Künstlers Pavel Makov, der in der umkämpften und von russischen Einheiten schwer beschossenen Stadt Charkiw lebt. Makov teilte vor wenigen Tagen dem Art Newspaper mit, dass es einer Kuratorin zumindest gelungen sei, noch einige für die Biennale bestimmte Werke außer Landes zu schaffen. Derzeit, heißt es, suchten die Organisatorinnen und Organisatoren der Biennale fieberhaft nach Möglichkeiten, den ukrainischen Pavillon zu öffnen, mit oder ohne die eigens dafür geschaffene Kunst – als Ort der Solidarität!