In einer düsteren Bauernkate rupfen Frauen toten Gänsen die Federn aus dem gebrühten Balg. Max Liebermann, Malerei-Student an der Weimarer Kunstschule, wurde – heute würde man sagen „gebasht“ – für diese exzellent beobachtete, jedoch martialische und zugleich ärmliche Sozialszene des Jahres 1872. Nein, es war nicht die Zeit, um der nachbiedermeierlichen Gesellschaft in Deutschland mit einem solchen Bild zu gefallen.
Ausstellung zu Max Liebermann: Der mit dem „lässigen Strich“
Vor 175 Jahren kam Deutschlands berühmtester Impressionist in Berlin zur Welt. Die Alte Nationalgalerie zeigt eine etwas andere Hommage

Martialisch-realistisch mit ersten Licht-Effekten: Max Liebermanns „Gänserupferinnen“, 1872SMB/Alte Nationalgalerie