Samurai Museum Berlin: In der Auguststraße wird’s japanisch

Ein Samurai-Museum eröffnet im Mai an dem Ort, wo die Kunstsammlung Olbricht zu Hause war.

„Yu (Mut) Frau“, aus der Serie „Die 7 Tugenden“, 2021, Foto auf Leinwand
„Yu (Mut) Frau“, aus der Serie „Die 7 Tugenden“, 2021, Foto auf LeinwandSamurai Museum Berlin/Sammlung Janssen/Sylwia Makris

Angekündigt war es vor zwei Jahren. Der Kunstsammler Thomas Olbricht hatte überraschend seinen Abzug aus Berlin mitgeteilt. Damit war me Collectors Room in der Auguststraße nach 41 Ausstellungen internationaler moderner Kunst samt der kuriosen Wunderkammer des Mediziners ab Sommer 2020 obsolet. Auch das Restaurant war dicht. Olbricht zog sich nach zehn Jahren in Berlin nach Essen zurück. Bald darauf ließ er seine Sammlung versteigern. Gründe der brüsken Scheidung von der Hauptstadt hat er heute nicht genannt. Aber zumindest ließ er etwas über die Nachfolge in seinem Hause verlauten: Peter Janssen, Sammler japanischer Kunst, werde die Räume beziehen und darin 1000 Jahre Geschichte und Kultur der Samurai-Krieger erzählen.

Samurai-Rüstung/Maske mit grüner Schnürung, mittlere Edo-Zeit   (Detail)
Samurai-Rüstung/Maske mit grüner Schnürung, mittlere Edo-Zeit (Detail)Samurai Museum Berlin/Sammlung Janssen/Manfred-M. Sackmann

Dann gingen wir die ganzen kulturtristen Pandemiemonate lang vorbei an den mit schwarz-weißen Fototapeten mit Schattenrissen von Wölfen zugeklebten Scheiben der Auguststraße 68. Möglicherweise wurde drinnen ja gebaut, aber von draußen gesehen lag der einst so lebhaft besuchte Kunst-Ort im Tiefschlaf. Am Mittwoch teilte die Kunstagentur Artpress mit, dass Janssen sein Samurai Museum Berlin am 8. Mai eröffnen werde, mit Ausstellungen über den Kriegerstand im vorindustriellen Japan, analog wie digital, also auch mit virtuellen Erlebnisräumen. Fans der Szene können sich freuen auf die mit über 1000 Objekten größte Sammlung authentischer Samurai-Artefakte außerhalb Japans. Auf 1500 Quadratmetern können sie in Europas erstem Museum dieser Art in die legendenumwobene Welt des japanischen Kriegeradels eintauchen. Sozusagen auf Zeitreise gehen. Und die von Ars Electronica Solutions erstellte Präsentation macht die ferne Epoche zudem spielerisch erlebbar, was sicher nicht nur Kinder und Jugendliche freut.