Kein deutsches Museum, keine hiesige Kulturinstanz konnte sich bislang entschließen, diesen Schatz zu erwerben: ein riesiges Konvolut von Brücke-Kunst. Vermutlich lassen es die in der derzeitigen Krisensituation gedrosselten Ankaufsetats nicht zu. Nun passiert das Desaster: Eine ganze, unschätzbare Sammlung kommt unter den Hammer, am Wochenende bei Ketterer München schon der erste Teil. Sechs Millionen Euro erbrachte die erste Tranche der Versteigerung der Collection Hermann Gerlinger. Alles Aufgerufene ging zu 100 Prozent weg. Am stärksten geboten wurde für das Gemälde „Kinder“ von Erich Heckel. Mit der Darstellung des Brücke-Lieblingsmodells Fränzi von ErnstLudwig Kirchner und der Jahreszahl 1909/10 zählt es zu den frühesten und kunsthistorisch besonders bedeutsamen Gemälden der Brücke-Künstler. Ein rheinischer Sammler setzte sich im Saal bei 1,3 Millionen Euro durch.
Ausverkauf in alle Welt: Glanz und Elend der Expressionisten-Sammlung Gerlinger
Das Ende der einzigartig geschlossenen Brücke-Kollektion des Kunstmäzens Hermann Gerlinger bei Ketterer München begann. Spitzenwerke kamen unter den Hammer.

Brücke-Offerte aus der Sammlung Gerlinger im Münchner Auktionshaus Ketterer, das Ölgemälde „Kinder“ von Erich Heckel (links, versteigert für 1,3 Millionen Euro), in der Mitte die Kreidezeichnung „Selbstbildnis mit Modell“ von Ernst Ludwig Kirchner und rechts „In der Hängematte“ von Max Pechstein.dpa/Jan Woitas