Vom Dach der Sky-Lounge des Kaufhauses Galeria aus betrachtet erscheinen die Documenta-Gebäude in Kassel wie ein Miniaturmodell zum Nachspielen des vorausgegangenen Antisemitismus-Eklats. Dabei ist das Stangengerüst, an dem das umstrittene Banner des indonesischen Kollektivs Taring Padi angebracht und ein paar Tage lang vor dem Fridericianum noch als mahnendes Gerippe zu sehen war, längst verschwunden. Und mit ihm die Diskussion? In der drückenden Hitze streben die Menschen aufreizend langsam von hier nach da. Später im Gedränge zwischen den Exponaten ist das A-Wort, das die ersten zwei Wochen der 15. Ausgabe der Documenta dominiert hat, nicht zu vernehmen.
Documenta Fifteen: Wo bleibt die Kunst?
Um die Documenta in Kassel wird weiter heftig gestritten. Dabei geht es kaum um Kunst. Ein zweiter Blick auf die Ausstellung.

Der Aborigines-Künstler Richard Bell ist einer der wenigen Stars auf der Documenta. Hier ist sein Bild „I Am A Man“ zu sehen.epd