Potsdam-800 Künstlerinnen und Künstler aus 67 Ländern haben sich für dieses Jahr als Stipendiaten in Schloss Wiepersdorf (Landkreis Teltow-Fläming) beworben. Diese Zahlen nannte Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow am Sonntag anlässlich eines Sommerfestes in der Kulturresidenz und der Wiederaufnahme des Stipendienprogramms. Schloss Wiepersdorf sei nicht nur die älteste Künstlerresidenz in Deutschland, sondern habe sich auch zu einem kulturellen Aushängeschild Brandenburgs entwickelt. Zudem sei die Stätte weit entfernt von jeder Form der Selbst-Musealisierung, betonte Dünow. Menschen aus der Nachbarschaft würden zu Lesungen eingeladen, aber auch zu Kaffee und Kuchen in der Orangerie.
Die Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf besteht seit Juli 2019. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat das Grundstück und die Gebäude mitsamt dem Inventar sowie den Land Brandenburg-Fonds in Höhe von mehr als neun Millionen Euro an die Stiftung übergeben. Das Haus steht als Residenz für mehrmonatige Arbeitsaufenthalte von Künstlerinnen und Künstlern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zur Verfügung. In diesem Jahr unterstützt das Land Brandenburg die Einrichtung mit 906.000 Euro.
Frühere Stipendiatinnen im Schloss waren unter anderem Olga Tokarczuk und Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch, die jeweils den Literaturnobelpreis erhielten.
Schloss Wiepersdorf war einst Wohnsitz von Achim und Bettina von Arnim. Zu DDR-Zeiten wurde das Anwesen als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller und Künstler genutzt. Es ist das älteste von insgesamt 13 Künstlerhäusern in Deutschland.