Eine Revue, erdacht für den Keller des Brecht-Hauses

Im einstigen Vergnügungsviertel von Mitte verspricht die Berliner Literarische Aktion einen Abend voller Überraschungen.

Martin Jankowski hat die Gäste eingeladen und moderiert den Abend. 
Martin Jankowski hat die Gäste eingeladen und moderiert den Abend. Natascha von Kopp

Die Berliner Literarische Aktion lädt am Donnerstag in den Brecht-Haus-Keller zu einer Veranstaltung ihrer Reihe „Brecht-Haus Untergrund – die multiliterarische Keller-Revue“. Das ruft nach einer Begriffsklärung durch den Veranstalter. Wir fragen Martin Jankowski: Was ist denn das für eine Revue, ein paar Hundert Meter nördlich vom Friedrichstadt-Palast?

Martin Jankowski: Unser Abend ist keine klassische Lesung, es wird nicht diskutiert, es werden auch keine tiefsinnigen Gespräche geführt, wir präsentieren Texte aller Art. Es gibt ja verschiedene Kennzeichen einer Revue, und ein Kriterium erfüllen wir auf jeden Fall: Wir haben mehrere Nummern. Wir bieten eine Abfolge von Beiträgen aus Lyrik, Prosa und musikalischer Poesie. Es wird kurzweilig und abwechslungsreich.

Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer gestaltet dreimal etwa zehn Minuten. Es gibt kein Thema. Wenn der Abend beginnt, weiß auch ich als Moderator nicht, was passieren wird. Doch es entsteht ein literarisches Feuerwerk, ein echtes Vergnügen, glauben Sie mir. Denn wir laden nur Leute ein, die auch performen können.

Zu Gast ist Manja Präkels, die Sie sicher als Schriftstellerin und Essayistin kennen, sie macht auch Musik. Ihre Band heißt Der singende Tresen, die vertonen Literatur und schreiben eigene Chansons. Einen der Musiker bringt sie mit. Und der charmante Jayrôme C. Robinet wird auftreten, ein begnadeter Spoken-Word-Künstler, zuletzt erschien von ihm das Buch „Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund“, ich freue mich auf seine Ideen. Überraschungen verspreche ich mir auch von Tilman Rammstedt, der als Autor immer wieder etwas Neues probiert.

Es macht Spaß, so ein Programm zu kuratieren: Etliche Berliner Autorinnen und Autoren haben Lust, mal nicht nur mit ihrem neuesten Buch an einem Tisch zu sitzen. Reizvoll ist auch der Ort. Man hockt ziemlich eng beieinander, es ist eine andere Atmosphäre als oben in den Räumen des Literaturforums. Der Brecht-Haus-Keller wurde ja viele Jahre nicht genutzt, und als es darum ging, diese alte Untergrundkneipe wiederzubeleben, haben wir nach passenden Formen gesucht. Eine literarische Revue passt hierher: Chaussee- und Friedrichstraße waren auch schon vor hundert Jahren eine Gegend voller experimentierfreudiger Künstlerstuben und Kellerclubs.

Donnerstag, 19. 1., 19.30 Uhr, Chausseestraße 125, Eintritt: 6/4 Euro