Raben fliegen uns voraus. Sie stoßen vom grau verschlossenen Himmel hinab, um sich in Gruppen auf den Dächern der Grenzabfertigung niederzulassen. Sie scheinen dort auf uns zu warten, ihr struppiges Gefieder aufgebläht. Die Kolonne aus Blech und Menschen ruckelt weiter, Meter für Meter, vor und hinter uns PKWs und Kleinbusse mit rumänischen und ukrainischen Kennzeichen. Fußgänger schlängeln sich mit ihren Rollkoffern und Rucksäcken zwischen den Fahrzeugen hindurch, vor allem Frauen, manche mit Kindern im Arm. LKWs werden gesondert abgefertigt, mehrere hundert Meter stauen sie sich ins rumänische Hinterland.
Krieg und Poesie: Von der Reise zum Lyrikfestival „Meridian“ in der Ukraine
Ist es voyeuristisch, in den Krieg zu reisen? Zwischen Militärpatrouillen und Sandsäcken treffen sich in Czernowitz Dichter aus aller Welt.

Sandsäcke in der Stadt der Dichter. In Czernowitz sind bisher keine Bomben eingschlagen, doch auch hier bestimmt der Krieg den Alltag.Jakobine Motz