Wie Martin Suter den Fußballspieler Bastian Schweinsteiger zum Lesen brachte
Um für das Erscheinen des Buchs „Einer von euch“ zu werben, einer Biografie in Roman-Form, lud der Diogenes-Verlag zur Pressekonferenz.

Wann gibt es eine Pressekonferenz zum Erscheinen eines Buches? Wenn es um Politik geht, gar nicht so selten. Wahlkämpfer breiten Ideen aus, Visionäre suchen Verbündete. Aber hat es das schon gegeben, dass ein Verlag einen Romanautor vor Journalisten setzt, auf dass er sein Buch erkläre? Selten. Salman Rushdie stellte seine Autobiografie so vor, auch Nobelpreisträger geben auf Pressekonferenzen Auskunft. Am Donnerstagvormittag lud Diogenes zum Gespräch über den Roman „Einer von euch“, der nächste Woche erscheint.
Der Schweizer Martin Suter, bekannt durch die „Allmen“-Krimis, den Alzheimer-Roman „Small World“ oder den Romanklau-Roman „Lila, Lila“, hat diesmal eine reale Figur zum Gegenstand: Bastian Schweinsteiger. Und der ehemals weltmeisterliche Fußballer saß nun neben dem Schriftsteller in einem Berliner Hotel. Außerdem ist Ana Ivanovic gekommen, Schweinsteigers Ehefrau, ehemals sehr erfolgreiche Tennisspielerin.
Die Fragen zeigten: Es ging nicht um Literatur. Auch wenn Martin Suter zugab, dass für ihn das Überraschendste war, wie viel Arbeit er in das Buch investieren musste. Zweimal habe er den Erscheinungstermin verschoben. Er wollte genau sein, durfte nicht erfinden, was passierte, nur manchmal, wie etwas geschah. Den richtigen Passgeber in einzelnen Spielen musste er zuweilen mühsam recherchieren. Daran sieht man: Der Autor und sein Held waren nicht im ständigen Austausch. Denn Martin Suter sagte auch, Bastian Schweinsteiger habe ihm eröffnet, er lese lieber tausend Spiele als ein einziges Buch. Er hätte bei Spiel-Details helfen können.
Bastian Schweinsteiger ist kein Politiker, er ist ein Prominenter. Suter zeigt ihn in „Einer von euch“ als Helden. Er wolle mit seiner Geschichte anderen Kindern Mut machen, gerade in dieser Zeit, sagte der Ex-Fußballspieler am Donnerstag in Berlin. Da meinte er seinen Weg aus normalen Verhältnissen an die Weltspitze. Immerhin hat Suter ihn jetzt auch zum Leser gemacht. Die 340 Seiten, die er als erste Fassung bekam, habe er in einem Zug gelesen.