„Geehrter Herr, ich bin kein Blatt und Sie sind kein Stift.“ Dieser Satz steht im „Brief an G.W.F. Hegel, Betreff: Ablehnung Ihres Heiratsantrages“. Verfasst wurde er von der Schriftstellerin Lilian Peter und ist in ihrer Essaysammlung „Mutter geht aus“ nachzulesen. Ein weibliches Ich weist Hegels Antrag, die seine zu werden, mit höflichem Hinweis auf eine inakzeptable Rolle in dieser Beziehung zurück: Denn die Frau ist bei diesem Philosophen (wie bei den meisten seiner Kollegen) passive, stumme oder sinnfrei plappernde Geliebte, Muse, Mutter, Projektionsfläche und (via Uterus) leibliche, aber geistlose Basis für sein wichtiges Leben und messerscharfes Denken, das Klarheit, Wahrheit und Vernunft produziert.
Diebische Damen und ums Rederecht gebrachte Studentinnen
Lilian Peter versammelt unter dem Titel „Mutter geht aus“ kluge, bissige Texte über den Platz, der Frauen zugewiesen wird.

Die Autorin Lilian Peter schreibt blitzgescheite Essays.Achim Lengerer