Zurichtung zur anständigen Frau: Leïla Slimanis Roman „Das Land der Anderen“
In diesem Roman widmet sich die Autorin den unübersichtlichen Abgründe eines kolonialen Alltags und historischer Kämpfe.

Leïla Slimani bei der César-Filmgala 2020 in Parisimago/Autissier
Eine junge Elsässerin sitzt neben ihrem marokkanischen Ehemann auf einem Eselskarren und fährt ihrer Zukunft entgegen. So beginnt der neue Roman von Leïla Slimani. Die beiden wollen am Fuße des Atlasgebirges eine Farm aufbauen. Das Grundstück ist steinig und schlecht, die guten Böden haben längst französische Siedler unter sich aufgeteilt. Dass die blonde Mathilde und der schwarzhaarige Amine Belhaj verheiratet sind, finden viele skandalös. „Sieh dir die an. Die hat ein Araber geschwängert“, tuscheln die Frauen im französischen Viertel der nahen Stadt Meknès.