Sie zogen dicke Mäntel an, Schals und Überschuhe, und gingen hinaus in die entsetzliche Kälte, schreibt Gabriele Tergit und verweist dann auf eine ungeheure Gleichzeitigkeit: „Sie wußten nicht an diesem 7. Januar 1929, daß in einem Bierlokal ein Mann zu den Versammelten sagte: ‚Gehen Sie zu einem Juden zu Gast? Ist Ihre Schwester mit einem unserer Todfeinde verheiratet?‘“ Der Mann ist Joseph Goebbels, er spricht in einer Gaststätte nicht weit von der Berliner Geburtstagsfeier der jüdischen Familie Stern entfernt.
„So war’s eben“: Gabriele Tergits Gesellschaftsroman wollte lange niemand lesen
Passend zur verspäteten Erstausgabe des Romans erscheint ein Buch von Doris Hermanns, das den Schicksalen von Tergit und anderen Autorinnen im Exil folgt.

Die Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Tergitpicture alliance/Sammlung Richter