„Mir kam es plötzlich genauso phantastisch wie ihm vor, dass ich aus Europa nach Mexiko verschlagen war“, schreibt Anna Seghers in ihrer Erzählung „Ausflug der toten Mädchen“, zuerst 1946 in New York veröffentlicht. Die Erzählerin blickt sich um im Dorf, das „festungsartig von Orgelkakteen umgeben“ ist, die Berghänge dahinter wirken wie ein Mondgebirge, am Rand einer öden Schlucht sieht sie zwei Pfefferbäume, die eher zu brennen als zu blühen scheinen. Sie ist sicher hier, doch: „Um Rettung genannt zu werden, dafür war die Zuflucht in diesem Land zu fragwürdig und zu ungewiss.“
Die doppelte Anna Seghers: Zwischen Todesnähe und Weltruhm
Monika Melchert und Volker Weidermann beleuchten die aufregendsten Jahre der Autorin, ihr Exil in Mexiko. Ihr Blick unterscheidet sich, Leser profitieren davon.

Anna Seghers spricht im August 1947 auf dem Weltkongress der Intellektuellen zur Verteidigung des Friedens in Wroclaw.picture-alliance / PAP