Aaron Carter: Warum fehlte er bei der Verstorbenen-Andacht der Grammys?
Es gehört zur Tradition, dass bei der Verleihung der Musikpreise auch der Toten gedacht wird. Doch warum tauchte Aaron Carter nicht auf? Fans sind entsetzt.

Bei den Grammy Awards 2023 wurde in diesem Jahr zum 65. Mal der wichtigste US-amerikanische Musikpreis verliehen. Für großes Aufsehen sorgte Sängerin Beyoncé, die mit vier gewonnenen Auszeichnungen die Marke von insgesamt 32 Grammys erreichte und damit zur neuen Rekordhalterin aufstieg.
Zur Tradition der Preisverleihung gehört es aber auch, kürzlich verstorbenen Musikerinnen und Musikern zu gedenken. Und so flimmerten in der Nacht zum Montag im kalifornischen Los Angeles Bilder von Fleetwood Mac-Sängerin Christine McVie, Country-Ikone Loretta Lynn, „Grease“-Star Olivia Newton-John, Rapper Takeoff und Musikproduzent Thomas Randolph „Thom“ Bell über die Leinwand. Alles bekannte Persönlichkeiten, die 2022 gestorben sind.
Letzteres trifft auch auf Aaron Carter zu: Der US-amerikanische Popsänger und jüngere Bruder des Backstreet-Boys-Sängers Nick Carter wurde am Morgen des 5. November 2022 von seiner Haushälterin tot in der Badewanne seines Hauses im kalifornischen Lancaster gefunden. Die Todesumstände sind bisher ungeklärt.

Aaron Carter, der mit seinen vier zwischen 1997 und 2002 veröffentlichten Alben ein internationaler Kinder- und Teenie-Star war, wurde nur 34 Jahre alt. Er hinterließ einen kleinen Sohn. Sein Foto fehlte jedoch bei der Verstorbenen-Andacht der Grammys.
Das empört nicht nur Fans des Sängers, der mit Hits wie „Crush On You“ und „Aaron’s Party“ berühmt geworden war und der später mit psychischen Problemen und Drogensucht zu kämpfen hatte. Auf Social Media machten Anhänger schon während der Verleihung ihrem Unmut Luft: „Wie könnt ihr es wagen, Aaron Carter im Memorial Tribute der Musiker, die wir 2022 verloren haben, auszuschließen? Er war ein mehrfach mit Platin ausgezeichneter Künstler, bevor er ein Teenager war.“ Weiter hieß es: „Er war das einflussreichste Kind der Popkultur in den 1990ern und 2000ern und besuchte die Show seit seinen frühen Kindheitstagen. Das ist so inakzeptabel, unverschämt, abscheulich und bedauernswert.“
Andere Fans wurden noch wütender: „Schande über die Grammys 2023!“ Eine Nutzerin schrieb: „Wie kann man Aaron Carter aus der Gedenkrede herauslassen? Er hat Millionen von Alben verkauft, sein Leben bestand aus Musik. Ich bin fassungslos und traurig, dass ihr ihn nicht erwähnt habt.“ Es gibt aber auch User, die mutmaßten, die Grammys würden nicht an jemanden erinnern, der Drogen missbraucht und Menschen schrecklich behandelt habe.
The #GRAMMYs aren’t going to do a memoriam on someone who beat animals, abused drugs, treated people horribly, threatened to kill his fam, and waved guns around on IG lives #aaroncarter pic.twitter.com/9a7DfDPdI2
— sleuth (@jmadison60) February 6, 2023
Carters letzte Freundin und Mutter seines Sohnes, Melanie Martin, sagte dem Promi-Portal TMZ, sie sei verblüfft gewesen, dass die Academy ihn ausgelassen habe. Alles, was Aaron jemals gewollt habe, sei Anerkennung für seine Musik. Dieser offensichtliche Fehler sei „ein Schlag ins Gesicht seines Erbes und seines Sohnes“.
Die Recording Academy, die seit 1959 mit dem Grammy Award einen der international renommiertesten Musikpreise vergibt, hat sich bislang nicht geäußert, warum der Musiker in der Show-Aufzählung fehlte. Im offiziellen Programm der Grammys jedenfalls wurde Aaron Carter namentlich erwähnt.