Vorfreude aufs Grönemeyer-Album „Das ist los“: Ist Herbert unser Pop-Goethe?
Was ist wohl von der sechzehnten Grönemeyer-Platte „Das ist los“ zu erwarten, die am 24. März erscheint? Ein paar Hinweise hat der Liedermachermeister selbst gestreut.

Wenn ein neues Grönemeyer-Album kommt, dann ist was los. „Das ist los“ heißt denn auch die am Freitag erscheinende, sage und schreibe sechzehnte Platte des Liedermachermeisters. „Das ist los“, das suggeriert: Herbert, unser Checker, weiß, was Sache ist. Er durchleuchtet für uns die Lage des Landes, wie es wohl kein zweiter kann. Grönemeyer ist zwar ein bodenständiger Typ wie du und ich, den man theoretisch an der nächstbesten Currywurst- oder Bananenbrot-Bude treffen könnte; aber andererseits ist Grönemeyer eben doch auch poesiepopstadiongroß.
Ist Grönemeyer unser Pop-Goethe? Dazu hat der Meister selbst eine interessante Antwort geliefert. Letztes Jahr im Kino International war das, auf der Buchpremiere von „Zu Mensch“, einer hyperambitionierten Meta-Graphic-Novel, die um die Entstehungsgeschichte von Grönemeyers Album „Mensch“ von 2002 kreist, das in Deutschland (direkt nach dem „Dirty Dancing“-Soundtrack) in Verkaufszahlen zweiterfolgreichste Album aller Zeiten.
Grönemeyer also betrat im August 2022 die Bühne des Kino International in weißen Turnschuhen und unter frenetischem Applaus. Es fühlte sich ein wenig an wie „Wetten, dass ..?“, wo Grönemeyer ja ein Gast-Abo hat – zu Recht. Wer im Kino International Grönemeyer, den Grübler, den Melancholiker erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt: Grönemeyer („Ich werde komischerweise sehr ernst genommen“), ganz im Spaßvogelmodus, sprach bescheiden-charmant mit seiner kratzig-schnellen Ruhrpott-Stimme von seinen „limitierten Möglichkeiten“ und erzählte auch, dass er immer „sehr chaotisch“ arbeite. Die Crew von „Das ist los“ wird sicher sehr viel Spaß gehabt haben.
„Das ist los“ von Grönemeyer dürfte mit Sozialkritik und Feminismus glänzen
Und dann kam im Kino International schließlich auch der Punkt mit Goethe auf: Goethe sei präzise wie ein Porsche, meinte Grönemeyer. Porsche! Er selbst halte es lieber mit Goethes Kollegen Shakespeare: vage und auch nie um einen Witz verlegen. Shakespeare! Keine falsche Bescheidenheit, Herr Grönemeyer. „Man schwankt ja immer zwischen Größenwahn und Selbstmord“, so der Meister.
Was dürfen wir auf „Das ist los“ erwarten? Nachdem Grönemeyer seinen Klassiker „Männer“ für den Berliner Radiosender 88.8 kürzlich zum Weltfrauentag schon in „Frauen“ umgewandelt hat, ist sicher mit feministischen Impulsen zu rechnen. Und auch um soziale Schieflagen dürfte es gehen bei Grönemeyer, der im November versprach, einen Monat lang die Tafel in Berlin zu sponsern. Herbert ist halt ein Checker. Wetten, dass?