Kanzleramt soll Linda Zervakis Geld für Interview mit Olaf Scholz gezahlt haben

Die Fernsehmoderatorin wurde einem Zeitungsbericht zufolge nicht nur vom Kanzleramt ausgewählt, nun berichtet die taz, dass sie auch Geld bekam.

Die Fernsehmoderatorin Linda Zervakis 
Die Fernsehmoderatorin Linda Zervakis dpa/Rolf Vennenbernd

Das Video ist immer noch im Netz zu sehen: Die ProSieben-Moderatorin Linda Zervakis kündigt auf der Digitalkonferenz Republica im Juni 2022 ein spezielles Interview an. Nicht nur sie sei noch nie auf der Re:publica gewesen, aber vor allem ihr Gesprächspartner nicht, ein Bundeskanzler. In diesem Fall: Olaf Scholz. Das Publikum applaudiert. Zu sehen ist dann ein freundliches Gespräch zur deutschen Rückständigkeit im Bereich Digitalisierung. Es wird viel gelacht, auch vom Kanzler.

Die taz berichtete bereits im Januar, Linda Zervakis habe dieses Interview nicht als unabhängige Journalistin geführt, sondern sie sei vom Bundeskanzleramt engagiert worden, ohne dass dies allerdings transparent gemacht worden sei. Nun berichtet die Zeitung, die Journalistin habe vom Kanzleramt eine Kostenpauschale von 1130,50 Euro brutto für das 20 Minuten lange Interview bekommen. Dies habe ein Regierungssprecher in dieser Woche bestätigt, während das Amt zuvor diese Auskunft mit Verweis auf das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis verweigert haben soll. Dagegen zog die taz vor Gericht, das Bundeskanzleramt reagierte aber nun, bevor dort eine Entscheidung fiel.

Eine Kostenpauschale ist kein Honorar, ein solches bekommen Moderatoren auf der Republica grundsätzlich auch gar nicht. Den Vorwurf die doch ziemlich hohe Kostenpauschale sei eine Art getarntes Honorar, trat Zervakis‘ Manager Ansa Seidenstücker laut taz mit einer eidesstattlichen Erklärung entgegen : „Die Kostenpauschale beinhaltete – ausschließlich – Kosten, die Linda Zervakis im Zusammenhang mit der Moderation des Gesprächs mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf der re:publica Berlin am 9. Juni 2022 entstehen.“ Worin diese bestanden haben – dazu sagte Seidenstücker laut taz jedoch nichts.