Lewis Capaldi von Tourette attackiert – doch seine Fans fangen ihn auf

Bei einem Konzert in Frankfurt am Main wurde der schottische Balladen-Boy Lewis Capaldi von einem Tourette-Anfall geplagt. Was dann geschah, war hollywoodreif.

Lewis Capaldi, hier bei den Brit Awards 2023
Lewis Capaldi, hier bei den Brit Awards 2023imago/pa images

Es ist ein beliebtes Spiel mit dem Publikum, auf vielen Pop-Konzerten: Der Sänger tut so, als hätte er den Text gerade nicht parat und hält das Mikro Richtung Publikum. Die sollen bitte einspringen. Und nicht immer ist es nur ein Spiel. Manche verwenden tatsächlich Teleprompter, da sie sich nicht alle ihre Texte merken können. Gibt ja auch viel, worauf man sich auf der Bühne konzentrieren muss, auch abseits der Texte. Viel Technik, Choreografie. Es ist ein Geheimnis, über das manche Popstars hinter vorgehaltener Hand auch sprechen – aber es auf keinen Fall in der Zeitung lesen wollen. Zumindest nicht mit ihrem Namen.

Der Fall von Lewis Capaldi am Dienstag in Frankfurt am Main war aber doch ein anderer. Zumindest wenn er da nicht oscarreifes Schauspiel hingelegt hat, aber davon ist erst mal nicht auszugehen. Denn es ist so: Lewis Capaldi, der schottische Balladen-Anti-Prinz, leidet an Tourette. Im September 2022 hat er das auch öffentlich gemacht. Eine Nervenkrankheit, die zu plötzlich auftretenden unkontrollierten Bewegungen führt. Und mitten im Song „Someone You Loved“ überkam Capaldi anscheinend eine solche Attacke. So sieht es zumindest auf Videos aus, die auf der Plattform TikTok hochgeladen wurden.

Während sich Capaldi, sichtbar verängstigt ob des Bühnen-Anfalls, verlegen vom Mikrofon abwendet, fangen seine Fans ihn auf, indem sie einfach weitersingen und dabei auch lauter werden. Und was und wer sind Fans und Freunde, wenn nicht die, bei denen man sich fallen lassen kann?

Dem Song steht der hollywoodreife Twist besonders gut: Schließlich drückt Capaldi (oder besser gesagt: sein lyrisches Ich) direkt in der ersten Zeile Zweifel aus, ob er gerettet würde: „This time I fear there’s no one to save me.“ Okay, das alles drückt natürlich so gut auf die Tränendrüse, dass vermutlich jeder Hollywood-Drehbuch-Autor Bedenken hätte, das so aufzuschreiben, da man ihm die Szene als unglaubhaft abkanzeln würde. Aber manchmal ist das Leben eben auch krasser als Fiktion.