Nachruf: Autor Mario Wirz gestorben
Berlin - Mario Wirz hat zwar schon in den Achtzigerjahren Gedichte veröffentlicht, Theaterstücke geschrieben und inszeniert. Doch bekannt geworden ist er Anfang der Neunziger, als sein Buch „Es ist spät, ich kann nicht atmen – ein nächtlicher Bericht“ erschien. Er erzählte von einem schwulen Schauspieler mit der Diagnose HIV positiv; er fand eine Sprache für die Angst und den verzweifelten Lebenswillen.
Eigentlich erzählte er von sich: Aids, die Therapie und die Folgeerkrankungen wurden sein literarischer Antrieb, Hintergrund auch für die Erzählungen „Umarmungen am Ende der Nacht“ und für mehrere Lyrikbände wie „Sturm vor der Stille“ und „Vorübergehend unsterblich“.
Die Literatur war ihm Heilmittel und Droge zugleich, heißt es im Nachruf des Berliner Aufbau-Verlags, der sein Werk seit 1992 betreute, Mario Wirz zitierend: "Solange ich schreiben kann, hat der Tod keine Macht über mich." Seine neuesten Gedichte unter dem Titel „Jetzt ist ein ganzes Leben“ kann der Verlag am 17. Juni nur noch posthum veröffentlichen. Am Donnerstag ist Mario Wirz in Berlin im Alter von 56 Jahren gestorben.