
Zu Hause, das sind natürlich ohnehin gerade alle. Aber wenn sich der Pop-Olymp vor den mobilen Endgeräten versammelt, um eine emphatische Botschaft da draußen an die Welt zu richten, dann ist das natürlich etwas Außerordentliches.
Und so waren am Samstagabend bis spät in die Nacht alle zugeschaltet: One World – together at home: die Rolling Stones, Paul McCartney, Stevie Wonder, Elton John, Billie Eilish, Taylor Swift und viele andere. Kuratiert von Lady Gaga, die selbst zur Aufmunterung die Ballade „Smile“ beitrug, ging es den versammelten – oder gerade nicht versammelten – Künstlern darum, all den vielen professionellen und privaten Helfern in der Corona-Krise zu danken.
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Paul McCartney etwa erinnerte daran, dass seine Mutter Krankenschwester gewesen sei und ihm dieser Berufsstand im Augenblick besonders am Herzen liege. Und so wurde kräftig, stimmlich manchmal auch eher dünn, gesungen, gespielt und gesprochen in den Heimstudios und Partykellern der Stars.
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Aber viel mehr als die unprätentiösen Darbietungen aus den heimischen Künstlerwerkstätten war die Streaming-Nacht ein politisches Manifest. Es wurden Spenden gesammelt für die Weltgesundheitsorganisation WHO, der der amerikanische Präsident zuletzt demonstrativ die finanzielle Unterstützung gestrichen hatten. Die Elite der amerikanischen Künstler sowie viele amtierende und ehemalige Politiker brachten sich mit dem gemeinsamen Auftritt der Vereinzelten ganz ausdrücklich gegen ihren Präsidenten in Stellung. Insbesondere die Soul-Queen Beyonce wies in einem Statement auf den sozialen Skandal hin, dass sich unter den Corona-Opfern in den USA überproportional viele Angehörige aus der afroamerikanischen Bevölkerung befinden. Die Corona-Pandemie ist eben nicht nur ein gesundheitliches Verhängnis, sondern in vielen Teilen der Welt auch ein soziales.
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Bei aller Routine, die die Popstars im Umgang mit Solidaritätsveranstaltungen wie dieser im Verlauf der Jahrzehnte gewonnen haben, war dies doch ein ganz besonderer Moment in der Geschichte der populären Musik. Am souveränsten natürlich vorgetragen von Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts, die wissen, dass man nicht immer bekommt, was man möchte – You can’t always get what you want. Aber rau und authentisch sind die Rolling Stones selbst dann, wenn sie aus der digitalen Parallelwelt dazugeschaltet werden.