Persönlichkeitstest: Was für ein Typ Mensch ist man, wenn man nicht aufisst?

Der New Yorker hat einen Persönlichkeitstest veröffentlicht. Doch funktioniert diese Art der Küchenpsychologie auch für Deutsche?

Na, Topf vorher eingeweicht? Das würde einiges über die Persönlichkeit dieses spülenden Manns sagen.
Na, Topf vorher eingeweicht? Das würde einiges über die Persönlichkeit dieses spülenden Manns sagen.imago/PantherMedia

Was für ein Mensch man ist, möchte eigentlich jeder gern wissen. Deshalb sind Persönlichkeitstests so beliebt. Ist man ein Befehlshaber, ein Freigeist, eine geborene Leaderin oder eher ein Grübler? Sogar Personalchefs greifen auf solche Tests zurück, bevor sie jemandem eine wichtige Position geben. Normalerweise muss man für einen solchen Test viele Fragen beantworten, vielleicht sogar Rollenspiele machen. Der aktuelle New Yorker macht es einem nun viel einfacher. Er erklärt einem seine Persönlichkeit anhand der Gewohnheiten bei der Haushaltsführung oder beim Essen.

Wer die Angewohnheit habe, das Geschirr im Spülbecken einzuweichen, mache sich das Leben so schwer er nur kann, heißt es da zum Beispiel. Einfache Lösungen würden von diesen Menschen misstrauisch beäugt. So leicht kann das Leben doch nicht sein, denken sie! Lieber also lassen sie die Dinge ein paar Tage lang ziehen, bis sie wirklich so ekelhaft geworden sind, wie sie es von vornherein vermutet haben – zumal sie jetzt in dieser ranzigen Senkgrube herumschwimmen.

Wer seine Briefe ungeöffnet stapelt, hat – nun ja – angeblich Angst vor dem Unbekannten. Und wer Lebensmittel im Kühlschrank aufbewahrt, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, dem wird ein Problem mit dem Loslassen diagnostiziert.

Dieser Persönlichkeitstest offenbart eine amerikanische Sicht auf die Dinge

Ein Freigeist – und wer wollte das nicht sein – soll diejenige sein, die immer einen Bissen auf dem Teller übrig lässt. Ein Stück Kuchen etwa. Oder einen Schluck im Glas. Denn Freigeister hätten Besseres zu tun in ihrem Leben, als aufzuessen.

Oh well. Insgesamt ist das doch eine sehr amerikanische Sicht auf die Dinge. Die Perspektive von Leuten, die von Nachhaltigkeit nicht viel halten. Man muss sich nur mal die Zahlen beim Stromverbrauch angucken. US-Bürger verbrauchen doppelt so viel wie die Deutschen.

Die Gewohnheiten bei der Haushaltsführung sagen hierzulande etwas ganz anderes. Wer Geschirr einweicht, braucht später weniger Wasser beim Spülen, und jeder müsste inzwischen wissen, dass Lebensmittel meist auch noch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums genießbar sind. Wer diese aufbewahrt und verzehrt, hat kein Problem, sich aus einer Bindung zu lösen, sondern ist ein Lebensmittelretter. Das gilt auch für den, der immer schön aufisst. Er will einfach beim großen Lebensmittelwegschmeißen nicht mitmachen. Vielleicht denkt der Übriglasser auch schlicht an seine Linie – von wegen Freigeist!