In den frühen 60er-Jahren Jahren wirkte die Manfred Mann Band auf ihren Plattencovern wie die seriöse Vertretung einer jungen Generation in rebellischer Zeit. Mit seinem Studienrats-Jackett und dem sorgsam ausrasierten Kinnbärtchen hatte der am 21. Oktober 1940 in Johannesburg geborene Bandleader Manfred Mann so gar nichts Hippieeskes an sich. Sehr erwachsen schien denn auch die Entscheidung, seine südafrikanische Heimat zu verlassen. Aus Protest gegen das Apartheid-Regime war Mann, der eigentlich Manfred Sespe Lodowitz hieß, 1961 nach England gekommen und hatte sich zunächst als Musiklehrer und Jazzpianist verdingt.
Aus der Mann Hugg Blues Band, die er mit dem Schlagzeuger Mike Hugg gegründet hatte, wurde später die Manfred Mann Band, die mit dem Sänger Paul Jones und dessen markanter Bluesstimme mit „Doh Wah Diddy Diddy“ 1964 einen Hit landete, mit dem sich die artig wirkenden Jungs in der frühen Beatles-Ära neben den Fab Four behaupteten. Zur Entwicklungsgeschichte des britischen Popwunders gehört auch, dass man sich nach einem Vorsingen gegen Rod Stewart als neues Bandglied entschied, als ein Nachfolger für Paul Jones gesucht wurde. Den Zuschlag bekam damals Mike d’Abo, dessen Aufnahme eine neue Phase einleitete, die später als Manfred Mann Chapter II bezeichnet wurde.
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Unsterblich mit „Blinded By The Light“
An dieser strengen Periodeneinteilung wurde nicht zuletzt der Projektcharakter des Unterfangens deutlich. Manfred Mann sah nicht nur so aus, er war auch ein in die Popmusik geratener Intellektueller, dessen Arrangements stets einen Hauch Raffinesse aufwiesen, die er vor allem aus dem Import von Elementen aus Jazz, Soul und Rhythm & Blues bezog. Ein Song wie „Fox On The Run“ transportierte allerdings auch eine Leichtigkeit, in denen die Jungmänner nicht zuletzt mit der eben erst gewonnenen sexuellen Freizügigkeit kokettierten („She took all the love that a poor boy could give her“.)
Die größten Charterfolge hatte Mann mit Coverversionen. Als Bob Dylan sich mit The Band in ein Anwesen in der Nähe seines Wohnorts bei Woodstock zurückzog, um neue Songs zu schreiben und auszuprobieren, fiel dabei das Stück „Quinn, The Eskimo“ für Manfred Mann ab, das dieser als „Mighty Quinn“ zu einen Welthit machte.
Die in jeder Disco funktionierende Hymne, mit der Manfred Mann sich im Popuniversum unsterblich machte, war jedoch „Blinded By The Light“ aus der Feder von Bruce Springsteen. Auf Kapitel zwei und drei folgte die Manfred Mann Earth Band, mit der Mann, an dessen Seite einige Zeit auch der Hamburger Bassist Klaus Voormann gespielt hatte, von Zeit zu Zeit noch immer auftritt. 80 Jahre sind für diesen Soundbastler kein Grund aufzuhören.