Pressestimmen zum „Tatort“: Weimar, das Münster des Ostens

Von den Quoten her war es ein ordentliches Debüt für das neue „Tatort“-Team aus Weimar: 8,03 Millionen Zuschauer schalteten am Sonntagabend um 20.15 Uhr in der ARD den Krimi „Fette Hoppe“ aus Weimar mit dem Schauspielergespann Nora Tschirner und Christian Ulmen ein. Der Marktanteil betrug 23,9 Prozent. In der Presse schneidet der prominent besetzte „Tatort“ unterschiedlich ab.

Stuttgarter Zeitung

„Eingangs ein bisschen Statistik: geschätzte 0,0 Prozent der Filme, in denen Nora Tschirner mitspielt, sind sehenswert. Folglich hätte man 100 Prozent der rund 86 Minuten, die der Weimarer „Tatort“ dauert, für sinnvollere Aktivitäten (Löcher in die Luft gucken, Haustier quälen) verwenden können – auch wenn Christian Ulmen, der neben Tschirner ermittelt, mit seinen Witzchen auf eine Quote von rund fünfzig Prozent gelungener Pointen kommt.“ (Die komplette Kritik auf stuttgarter-zeitung.de)

Süddeutsche Zeitung

„Die Episode ist natürlich eine Parodie. Manchmal tut es etwas weh. Aber manchmal tut es - nach einem Jahr eisern geführter Tatort-Qualitätsdebatten - auch ein bisschen gut, wie unaufgeregt Ulmen und Tschirner ihre Wurst- und Wortwitze verstreuen. Als die beiden endlich die Ursache für den Gestank im Dienstfahrzeug herausfinden, ein verwesendes Nagetier unter der Motorhaube, sagt die Kommissarin: "Das sieht mir nach einem klassischen Selbstmarder aus.“ (Die komplette Kritik auf sz.de)

Der Tagesspiegel

„Nein, die beiden erweitern nicht das Arsenal an psychisch angeschlagenen Kommissartypen. Zugleich spielen Tschirner und Ulmer auch den größten Unsinn, bei dem man fast auf eingespielte Lacher wartet, mit großer Ernsthaftigkeit. Die skurrilen Typen, die Wortgefechte zwischen Kommissar und Kommissarin, das hat etwas von Screwball-Komödie.“ (Die komplette Kritik auf tagesspiegel.de)

Focus Online

Die Tendenz der ARD-Landesanstalten, immer mehr „Tatorte“ zu erschaffen, wurde viel kritisiert. Der Weimarer jedoch hat seine Berechtigung. Tschirner und Ulmen sind sehr unterhaltsam und auf äußerst angenehme Art und Weise unaufgeregt. [...] Damit könnte der Weimar-„Tatort“ ein Konkurrent der Münsteraner werden, bei denen ebenfalls der Anspruch an den Humor höher gehängt wird als an den sozial-kritischen Gehalt eines „Tatort“. (Die komplette Kritik auf focus.de)

Die Welt

„Man hat geradezu den Eindruck, irgendwo in den Kulissen stünde ein Albernheit-o-Meter. Der "Tatort"-Weimar versucht mit aller Macht das Münster des Ostens zu werden.“ (Die komplette Kritik auf welt.de)

Südkurier

„Der Weimar-Tatort blieb spannend, bis sich am Ende alle losen Fäden zu einem Knoten zusammengefunden hatten. Und dass sich die Kommissare Lessing und Kira Dorn doch besser kennen, als sie ihre Kollegen (und die Zuschauer) fast 90 Minuten lang Glauben machen wollten, ist erstens ein nettes Ende und gibt zweitens Anlass, sich auf die versprochene Fortsetzung zu freuen. Bei einer sollte es dann aber bleiben - denn selbst das beste Tatort-Konzept nutzt sich ab, wenn es überstrapaziert wird.“ (Die komplette Kritik auf suedkurier.de)

(Zusammenstellung: mik)