Sasha Waltz und Johannes Öhman geben Intendanz auf

Der schwedische Tänzer und Kulturmanager Öhman will trotz des großen Erfolges in Berlin lieber das Stockholmer Dansens Hus übernehmen.   

Berlin -Nur noch bis zum Ende dieses Jahres wollen die deutsche Choreografin Sasha Waltz und der schwedische Tänzer und Kulturmanager Johannes Öhmann das Staatsballett als Intendanten-Duo leiten. Wie die Kulturverwaltung am Mittwochvormittag mitteilte, hat Öhmann um  Beendigung seines Vertrages gebeten, und unter dieser Voraussetzung  ist auch Sasha Waltz nicht bereit, die Kompanie weiter zu führen. 

Johannes Öhman und Sasha Waltz - von außen besehen doch ein super Team!
Johannes Öhman und Sasha Waltz - von außen besehen doch ein super Team!Imago

Sasha Waltz (56) und Johannes Öhmann (53) haben die Intendanz des Staatsballetts erst im August 2019 mit dem Ansatz übernommen, das Repertoire des Ensembles in Richtung zeitgenössischen Tanz zu erweitern. Nach einigen Schwierigkeiten vorab, zu denen auch Proteste des Ensembles gehörten,  hatte die Arbeit künstlerisch sehr erfolgreich begonnen. In der Fachzeitschrift Tanz war das Staatballett zur Kompanie des Jahres gewählt worden. Nun aber will Johannes Öhman in Stockholm das Dansens Hus (Tanzhaus) in Stockholm als neuer Geschäftsführer und zugleich künstlerischer Leiter führen. Dieses Gastspielhaus für schwedischen und internationalen Tanz wurde seit 2014 von der Schauspielerin Anneli Gardell geleitet. 

Die beiden haben den Tanz in Berlin regelrecht wachgerüttelt.

Klaus Lederer

Kultursenator Lederer zeigt, wie es in der Mitteilung der Kulturverwaltung heißt, "Verständnis für die persönliche Entscheidung" von Johannes Öhman und die daraus folgende Entscheidung von Sasha Waltz: „Aber natürlich bin ich darüber traurig, denn die beiden haben den Tanz in Berlin regelrecht wachgerüttelt, sie haben ein breites Publikum erreicht und uns allen gezeigt, dass es nicht vermessen ist, wenn wir als Ziel formulieren, dass das Staatsballett mit seinen großartigen Tänzerinnen und Tänzern europaweit Maßstäbe setzt. Diesem Ziel sind wir in der kurzen Zeit sehr nahegekommen. Und alle haben es gemerkt: die Tänzerinnen und Tänzer, das Publikum, die Tanzkritik. Selbstverständlich wäre ich diesen Weg gerne noch länger gegangen – keine Frage. Aber die Entscheidung von Johannes Öhman habe ich zu respektieren, auch wenn es dann heißt, auseinanderzugehen.“

Die neue Führung, die jetzt ganz schnell und zwar zur Spielzeit 2021/22 gefunden werden muss, soll nach dem Willen des Senators den von Waltz und Öhmann eingeschlagenen Weg fortsetzen.