Sexismus gegen Sawsan Chebli – der deutsche Mann bangt um seine Macht

Ein rechtes Magazin schwadroniert über den G-Punkt von Sawsan Chebli, um die SPD-Frau herabzusetzen. Und täglich grüßt das alltagssexistische Murmeltier. 

Im Visier: mächtige Frauen wie Sawsan Chebli.
Im Visier: mächtige Frauen wie Sawsan Chebli.imago images/Metodi Popow

Berlin-Es war mal wieder keine gute Woche für die deutsche Gleichberechtigung. Am Sonnabend bespaßte FDP-Chef Christian Lindner den Bundesparteitag mit einem sexistischen Spruch auf Kosten der ehemaligen Generalsekretärin Linda Teuteberg. Am Mittwoch kam ein Beitrag aus Roland Tichys Magazin an die Öffentlichkeit, in dem der Journalist Stephan Paetow in einem „etwas anderen Monatsrückblick“ die Staatssekretärin und SPD-Frau Sawsan Chebli (und alte weiße SPD-Männer) sexistisch beleidigt. Zur Frage „Was spricht für Sawsan?“ heißt es da: „Befreundete Journalistinnen haben bislang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können in der Spezialdemokratischen Partei der alten Männer.“

Täglich grüßt das alltagssexistische Murmeltier und es zeigt sich wieder, dass der öffentliche Raum in diesem Land kein sicherer Ort für Frauen ist. Äußerungen dieser Art werden immer noch als „vereinzelte Ausfälle“ entschuldigt, man solle nicht von allen Männern reden und, ja, immer im Nachhinein auch Nachsicht gewähren, weil es doch nicht so gemeint war.

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Dabei wird vergessen, dass Sexismus für Frauen alltäglich ist. Diese „vereinzelten Ausfälle“ begegnen ihnen permanent: auf dem Weg zur Arbeit, auf der Arbeit, in der Werbung, zu Hause. Die aktuellen Beispiele verdeutlichen, dass besonders Frauen, die sich in klassische Männerdomänen wie Politik „wagen“, Gefahr laufen, stets und ständig kommentiert, beleidigt oder verspottet zu werden. Beispiel Merkel. Weiß man(n) eigentlich noch, dass sie erst „Kohls Mädchen“ war, dann später als Bundeskanzlerin zur „Mutti“ wurde? Frau Dr. Merkel konnte sich nie richtig durchsetzen.

Sexistische Beleidigungen – und in Merkels Fall verniedlichende Kosenamen – erkennen die Autorität und Macht von Frauen eben nie ganz an. Der deutsche Mann scheint am Ende doch ein ängstliches Männlein zu sein. Fürchtet sich, dass er seine Rolle als mächtiger Patriarch an eine mächtigere Frau verlieren könnte. Dann lieber kleinhalten, erniedrigen. So traut sich hoffentlich auch keine dem Beispiel der anderen zu folgen. Mächtige Frauen sollen dann doch lieber Einzelfälle bleiben. Sexistische Sprüche mächtiger Männer sind es aber leider nicht.