Klassik : „Quartett“ an der Staatsoper: Kalte Boshaftigkeit
Die Staatsoper eröffnet die Saison mit „Quartett“ von Luca Francesconi nach Heiner Müller. Die erlesene Obszönität von Müllers Text geht dabei weitgehend verloren.

Berlin - Bedeutende Werke des neuen Musiktheaters brauchen oft viele Jahre nach Berlin. Die Opern von John Adams sind hier noch nie gespielt worden, von Olga Neuwirth erklang bislang nur eine „Lulu“-Bearbeitung, Helmut Lachenmanns gefeiertes „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ hat von der Hamburger Uraufführung bis zur Deutschen Oper Berlin 15 Jahre benötigt. Wenn Luca Francesconis „Quartett“ nach neun Jahren an der Staatsoper Unter den Linden aufgeführt wird, scheint das geradezu rasant zu sein. Und dennoch möchte man das Interesse der drei Berliner Häuser an dem Werk angesichts von mittlerweile über 80 Produktionen weltweit, darunter eine in Dortmund, nicht unbedingt brennend nennen, zumal bedenkend, dass Francesconi das gleichnamige Theaterstück von Heiner Müller zugrunde legte, für den man sich gerade in Berlin doch zuständig fühlen sollte.
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