Tatort Ludwigshafen: Wenn das Ermittlungspendel schwingt
Darum, wie man sein Arbeitsleben gestaltet, geht es am Rande dieses neuen Ludwigshafen-„Tatorts“: „Wir sind doch keine Schalterbeamten“ sagt Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal mit Entschiedenheit, während Andreas Hoppe als Mario Kopper mit seinen Kumpels Musik macht, Bier trinkt und über die fleißige Kollegin lästert. Kopper singt „Wish You Were Here“ oder „Folsom Prison Blues“, Odenthal kämpft sich derweil durch die Akten.
Seit Jahren nur geschuftet, doch immer kurz vor der Pleite: So stellt sich das Leben des Ex-Ehepaares Brenner dar (Anna Loos, Götz Schubert), das trotz Scheidung gemeinsam eine Firma führt, die ein bisschen mehr als nur eine Autowerkstatt zu sein scheint. Da kommt Frank Brenners junge, schwangere Freundin bei einem Autounfall ums Leben. Es stellt sich raus, dass der Bremsflüssigkeitsschlauch durchtrennt wurde. Als die Kommissare ihn freundlich befragen wollen, reagiert Brenner übermäßig: zückt eine Waffe, rennt davon.
Da haben die beiden Ermittler doch sofort einen Hauptverdächtigen, der noch dazu von seiner Ex-Frau beschuldigt wird. Aber ist die nicht selbst allzu kühl, vielleicht also auch eine kaltblütige Mörderin? Und was ist mit der überkandidelten Künstlerin Anne Brenner (mit wildem Blick: Sandra Borgmann), deren Werke Kunstkenner Kopper zur wohlfeilen Bemerkung hinreißen: „Steine bemalen kann ich auch“. „Machst du aber nicht“, sagt da Lena Odenthal immerhin.
Mittelmäßig originell
So mittelmäßig originell wie sein Titel „Kaltblütig“ ist dieser ganze „Tatort“ von Autor Christoph Darnstädt und Regisseur Andreas Senn. Das Ermittlungspendel schwingt mal mehr zu diesem, mal mehr zu jenem Verdächtigen, Lena Odenthal stellt – damit jeder folgen kann – mal diese, mal jene Täter-Theorie auf. Die Staatsanwältin ist schon mit der ersten zufrieden, „jetzt machen Sie mal Wochenende“, sagt sie zur Kommissarin. Diese denkt nicht an einen Dienst nach Vorschrift – doch dieser „Tatort“ wirkt, als sei er genau so entstanden.
Tatort: Kaltblütig, ARD, So., 20.15 Uhr.