Tatort: Sabine Postel zieht bitteres Fazit nach 22 Jahren
Hamburg - Die nach rund 22 Jahren als Bremer „Tatort“-Kommissarin Inga Lürsen aus der ARD-Krimiserie ausscheidende Schauspielerin Sabine Postel hat zum Abschied die Entwicklung der vergangenen Jahre kritisiert. Vor allem mit den Experimenten habe sie wenig anfangen können, sagte die 64-Jährige der Illustrierten „auf einen Blick“ vom Freitag. „Das war alles nicht meins.“
Experimente ja, Improvisation nein
Experimente seien grundsätzlich immer gut, und der „Tatort“ sei auch immer innovativ gewesen. „Aber Improvisation ist in diesem Format schwierig, selbst mit gestandenen Schauspielern - und mit Laien finde ich das grenzüberschreitend.“
Postel kritiserte auch den Trend zu immer jüngeren Kommissaren. „Das Publikum der Öffentlich-Rechtlichen ist ja schließlich keine 20 Jahre alt.“ Diese Zuschauer wollten keinen Ermittler sehen, der aussieht, als habe er gerade sein Abitur gemacht. Auch die Ermittlerflut mit zur Zeit 22 Teams sei problematisch. „Heute will offenbar fast jede Stadt ein Ermittlerpaar haben.“ Der letzte „Tatort“ mit Postel wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr ausgestrahlt.
Grundsätzlich werde ihr der „Tatort“ sehr fehlen. „Der Tatort ist ein tolles Format. Die Zeit in Bremen hat mir großen Spaß gemacht. Sonst wäre ich nicht so lange dabei geblieben. Die Bremer Tatorte zeichnen sich dadurch aus, außergewöhnliche, auch gesellschaft brisante Themen anzupacken und das gefiel mir immer sehr gut“, sagte sie. (red/afp)