„Frankenstein“ am Deutschen Theater: Sehnsucht nach Elektroschocks
Jette Steckel setzt den modernen Mythos von Mary Shelley als Gedankenexperiment in Szene und schont mehr als nötig die Nerven des Publikums.

Felix Goeser spielt das zum Leben erwachende Monster in „Frankenstein“.Imago/Future Image
Berlin-Es gibt viele Inspirationsquellen für Mary Shelley, die als 19-Jährige bei einem verregneten Aufenthalt am Genfer See zur Unterhaltung ihrer Mitreisenden den Schauerroman „Frankenstein“ schrieb, am 1. 1. 1818 anonym veröffentlichte und einen modernen Prometheus-Mythos schuf. Eine Anregung für die Schlüsselszene, in der der titelgebende, ebenfalls sehr junge Wissenschaftler sein namenlos bleibendes, aus exhumierten Leichenteilen zusammengenähtes Zweieinhalb-Meter-Wesen zum Leben erweckt, könnten die in zweierlei Hinsicht schockierenden Experimente von Giovanni Aldini gewesen sein.