Berlin-Eine Meldung am Rande: Der Sänger Thomas Anders wird Gastjuror in der aktuellen Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Und zwar in der ersten Liveshow am 16. April, wie RTL mitteilt. Manche sehen darin „eine Spitze“ des Senders gegen Dieter Bohlen, der von 2002 bis 2021 Chefjuror von DSDS gewesen war.
Bohlen und Anders bildeten einst das erfolgreiche Pop-Duo Modern Talking. Es gab Trennungen, Comebacks, heftige Streitereien, bis man ab 2003 endgültig Solo-Wege ging. Man hat sich nichts mehr zu sagen. Doch die Geschichte der beiden ist nicht nur wegen der DSDS-Meldung interessant, sondern vor allem auch wegen der aktuellen politischen Entwicklungen.
Weltstars in der Sowjetunion
Thomas Anders, 1963 in Münstermaifeld geboren, hatte bereits als Schüler gesungen. Er war früh aufgetreten, hatte Platten aufgenommen. Doch der Erfolg kam erst ab 1984 mit Bohlen und Modern Talking. Während er sich hierzulande noch in Grenzen hielt, waren die beiden anderswo Weltstars. Vor allem in der Sowjetunion.
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Wer 1986 durch dieses Land reiste, kam nirgendwo an dem Pop-Geklingel mit den Falsettstimmen vorbei: „You’re My Heart, You’re My Soul“, „Cheri Cheri Lady“ oder „Brother Louie“. Als erste West-Pop-Größen durften beide ihre Alben in der Sowjetunion verkaufen, weil sie – so die heutige Erklärung – modern, englischsprachig (aber nicht aus den USA!) und unpolitisch waren. Noch 2006 ernannte eine Uni in Kiew Thomas Anders zum Professor ehrenhalber, weil Modern Talking „den Musikgeschmack einer ganzen Generation geprägt“ habe.
Für seine Werte einstehen
Umso wichtiger ist, wie so jemand heute mit dem Krieg in der Ukraine umgeht. Anfang März hat Thomas Anders seine neue Solo-Tour durch Russland gecancelt. Seine Popularität nutzt er, um unter russischen Fans die Wahrheit über den Krieg zu verbreiten. „Sollte ich durch meine ‚Aufklärungsmail‘ Fans verprellen, dann ist das leider so“, erklärte er. „Aber ich lasse mir nicht nehmen, für meine Werte und Einstellung einzustehen.“
Ganz so klar hat sich Dieter Bohlen übrigens nicht geäußert. Der sagte in einem Video, ihm fehlten„ echt die Worte über den Krieg in der Ukraine“. Er sei „unheimlich betroffen“ und wünsche, „dass alles wieder gut wird“.