Sie ist eine prominente Fernsehfigur, seit Jahren schon. Zuerst lässt sich Anja Reschke mit dem NDR-Politikmagazin „Panorama“ verbinden, das, von ihr moderiert, alle drei Wochen ausgestrahlt wird. Sie hat außerdem einen festen Sendeplatz im Ersten bei „Wissen vor acht“ vor der Tagesschau im Wechsel mit drei Kollegen. „Zukunft“ ist da ihr Thema. Näheres über die Zukunft Anja Reschkes verbreitete am Montagvormittag die ARD-Pressestelle: Die Journalistin bekommt im kommenden Jahr eine neue eigene Sendung im Ersten – „eine Show“.
Das macht neugierig. Shows in der ARD werden zum Beispiel von Barbara Schöneberger und Carolin Kebekus präsentiert und sind recht lustig. Anja Reschke jedoch, aus München kommend, wo sie zunächst Radioreporterin für Antenne Bayern war, profilierte sich nach einem Volontariat beim NDR schnell als investigative Reporterin und politische Moderatorin. Sie führte durch das Medienmagazin „Zapp“, immerhin auch durch die Satiresendung „Extra 3“.
Ihr Chef sagt: Anja Reschke kann unterhalten
Und so ist der Begriff Show offenbar zu verstehen: mit einem deutlichen politischen Touch. Sie werde investigative Recherchen, komplexe Hintergründe und politische Zusammenhänge präsentieren, heißt es in der Mitteilung des NDR. Der Programmdirektor, der bescheinigt, dass Anja Reschke für glaubwürdigen Journalismus stehe (was sich übrigens in vielen Auszeichnungen niedergeschlagen hat), teilt mit Ausrufezeichen mit: „Und: Sie kann unterhalten!“
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Unterhaltung ist eine komplizierte Sache in Deutschland, wo gern die Grenze zwischen sogenannter Hochkultur und vermeintlich leichterer Kost gezogen wird. Und wo in einer aufgeheizten Debatte um Gender-, Ernährungs- oder Klimathemen eine humorvoll gemeinte Bemerkung schnell als diffamierend verstanden wird. Gute Unterhaltung braucht als Basis nicht wie Journalismus Fakten allein, sondern muss die Zuschauer bei ihren Emotionen packen, um ein Einverständnis zu erreichen.
Den Unterhaltungsbegriff der neuen Sendung kann man aus mitgelieferten Zitaten der Moderatorin selbst ablesen. Anja Reschke sagt: „Mich hat es immer beschäftigt, wie wir neue Wege gehen können, was wir versuchen müssen, um dem Publikum die Themen, die eine Gesellschaft für freien Diskurs, für eine lebendige Demokratie braucht, interessant oder eben auch unterhaltsam zu vermitteln.“ Ein schönes Beispiel dafür findet sich übrigens in der ARD-Mediathek mit der Sendung „60 Jahre Panorama“.