ARD-Miniserie „Die Glücksspieler“: Wozu braucht man Millionen?

In der ARD-Miniserie „Die Glücksspieler“ winkt ein reicher Mann drei Menschen mit viel Geld. Und schon kommt die Serie in Schwung.

Ines (Katharina Schüttler), Herr Wallenfels (Robert Dölle, l.) und der Chairman (Karl Knaup) sind sprachlos vor Staunen.
Ines (Katharina Schüttler), Herr Wallenfels (Robert Dölle, l.) und der Chairman (Karl Knaup) sind sprachlos vor Staunen.BR/die film gmbh/Hendrik Heiden

Was würdest du tun mit einer Million? Was würdest du tun für eine Million? Diese Fragen werden in Filmkomödien gern gestellt. Das Geld stammt entweder aus einem Lottogewinn, aus trickreichen Gaunereien oder märchenhaften Zufälligkeiten. Eine ARD-Miniserie bietet nun eine neue Variante an: Ein vereinsamter Multimillionär (Branko Samarovski) winkt drei Münchenern jeweils mit eine Prämie von einer Million Euro. Seine Bedingungen: Sie müssen sich ein Jahr lang nur darum bemühen, glücklicher zu werden. Sie dürfen ihre Partner nicht einweihen. Und sie müssen wöchentlich Rechenschaft ablegen – der schwerreiche Auftraggeber guckt heimlich per Webcam zu. Auslöser war ein Luftballon mit Kinderwünschen, der auf dem Anwesen des Millionärs gelandet war und der ihn zu drei Familien auf einer Spielplatzbank führte. Das Angebot ruft unterschiedliche Reaktionen hervor: Mathematiker Jasper meint mürrisch, mit einer Million käme man in München ohnehin nicht weit, Kleinunternehmer Firat (Eko Fresh) dagegen findet, sie alle könnten nur gewinnen. Anwältin Ines (Katharina Schüttler) hätte gern eine größere Wohnung.

Streben nach was eigentlich?

Der Sechsteiler gehört zu den 25 Serien pro Jahr, mit denen die ARD ihre Mediathek besser bestücken will, um jüngeres Publikum anzulocken. „Die Glücksspieler“, die ja eigentlich „Glücksstreber“ sind, stehen ab 20.4. zuerst im Netz und laufen ab 27.4. in drei Doppelfolgen in der ARD. Anfangs erscheint die Idee von Michael Hofmann (Buch und Regie) noch konstruiert. Die Beteiligten werden allzu deutlich als Typen ausgestellt. Jasper ist der nerdige Mathematiker, der nur Zahlen im Kopf hat, Ines eine strebsame Zicke, die vor lauter Arbeit ihre Kinder vergisst. Am sympathischsten wirkt der lebenslustige Firat, der mit allen Tricks um Aufträge für seine Firma kämpft und simple Sprüche parat hat: „Der Mann ist glücklich, wenn die Frau glücklich ist. Die Frau ist glücklich, wenn die Familie glücklich ist!“

Aber bald gewinnt die Serie an Schwung, denn die Partner der drei Auserwählten wundern sich über deren verändertes Verhalten: Firat bringt seiner Natascha (Karolina Lodyga) riesige Blumensträuße mit und versucht zu kochen, Hausmann Max (Sergej Moya) wundert sich, dass Ines die Kinder abholt, und Jaspers Frau Simone (Lena Dörrie) freut sich über jedes Wort ihres Gatten. Bald werden die Rollenmuster infrage gestellt, erweist sich das geheime Glücksstreben als Katalysator für die verdrängten Konflikte. Auf einmal gehen die bislang daheimgebliebenen Partner arbeiten, während die drei Glücksspieler sich auf der Spielplatzbank wiederfinden. Die Dialoge sind pointiert, die Darsteller gut aufgelegt, der Unterhaltungswert hoch. Und schließlich stellt sich die Frage: Brauche ich die Million überhaupt noch?

Die Glücksspieler, sechs Folgen: ab 20.4. in der ARD-Mediathek, vom 27.4.–11.5. mittwochs um 20.15 Uhr in der ARD