Die Sensationen des Gewöhnlichen im Dschungelcamp
Das Dschungelcamp befindet sich im Aufruhr: Eine Prüfung fand nicht statt und eine Kandidatin wurde ausgeschlossen. Und was jetzt?

Hallo, schaut da noch wer hin? Man weiß ja nie, ist ja auch Corona. Und weil sich in den letzten Jahren immer jemand gefunden hat, der mit süffisanter Spitzfindigkeit den Nachweis zu erbringen versuchte, dass alles eine eher gehobene Form von Blödsinn ist, musste sich niemand schämen, spätabends da hineinzugeraten und länger zu bleiben als gedacht.
Nachdem das schon mal geklärt ist, war nun eine kleine Sensation zu erleben. Das Dschungelcamp, das als Sendung den unsinnigen Titel „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ trägt, ist bekanntlich erstmals nicht in Australien aufgeschlagen worden, sondern in Südafrika. Dort ist es jetzt derart von schlimmen Winden heimgesucht worden, dass eine für Modemacher Harald Glööckler und „Bachelor“-Teilnehmerin Linda Nobat vorgesehene Prüfung nicht abgehalten werden konnte. Kein Problem, sollte man denken, es geht ja ohnehin die meiste Zeit um die Vorführung der Bewältigung von Langeweile. Wer diese Übung am elegantesten beherrscht, darf darauf hoffen, am Ende Dschungelkönig oder -königin zu werden. Gut aussehen kann helfen, wichtiger aber ist es, das Herz auf dem rechten Fleck zu haben.
Alles Mögliche in den Mund nehmen
Dabei war das Model Janina Youssefian ein paar Tage zuvor krass durchgefallen. Sie wurde nicht vom TV-Publikum abgewählt, sondern vom Sender rausgeschmissen, weil sie ihre Kollegin Linda rassistisch beleidigt habe. Linda hatte es als Erste bemerkt. „Racist Bitch“, hatte sie schlagfertig zurückgegeben und dann noch einmal: „Racist ass bitch“. Der Sender RTL schloss Janina umgehend von weiteren Prüfungen, die im Jargon der Sendung Challenges heißen, aus. Achtung, ein geschmackloser Scherz: Ich hatte bislang angenommen, dass es im Dschungelcamp darauf ankommt, alles Mögliche in den Mund zu nehmen. Aber Führung und Strenge muss sein – wo, wenn nicht im Trash-TV?
Tatsächlich war es in den vergangenen Tagen gar nicht so leicht herauszufinden, was die Janina eigentlich gesagt hat zu der Linda. Beide hatten sich zuvor bereits mit dem Format angemessenen verbalen Feindseligkeiten traktiert. Die rassistische Beleidigung, die Janina Youssefian der ihr in vielerlei Hinsicht überlegenen Kombattantin zugerufen hatte, lautete: „Geh doch in den B wieder“. (B steht für ein B-Wort, das kaum jemand zu wiederholen gewagt hatte.) Nach allem, was man hört, wäre die Formulierung: „Geh doch in den Dschungel wieder“ nicht zu beanstanden gewesen.