Johanna Wokalek wird Kommissarin im „Polizeiruf 110“, eine gute Wahl

In Bayern kennt man sie noch aus „Hierankel“, international erfolgreich war sie als „Die Päpstin“, ab 2023 ist Johanna Wokalek im Krimi zu sehen.

Johanna Wokalek als Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm im Münchner „Polizeiruf 110“.
Johanna Wokalek als Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm im Münchner „Polizeiruf 110“.dpa/BR/Ariane Krampe Filmproduktion

Im Bereich der Polizei scheint Geheimhaltung sogar zu funktionieren, wenn es nur um gespielte Ermittlungen geht. Die neue Kriminalhauptkommissarin für den „Polizeiruf 110“ aus München arbeitet bereits, da wird erst ihr Amt öffentlich verkündet: Der Bayerische Rundfunk dreht seit vergangener Woche mit Johanna Wokalek in der Chefrolle für die Krimireihe, erst am Sonnabend teilte der Sender die Besetzung mit.

Da hatten die Medien und Zuschauer noch am kurz zuvor verkündeten Abschied von Verena Altenberger zu knabbern, die 2019 ins Rollenformat von Matthias Brandt getreten war. Als sensible Ermittlerin und empathische Fragenstellerin setzte ihre Figur sich gegen arrogante Männer durch. So bedauerlich der Weggang der einen Schauspielerin ist, so begrüßenswert ist die Besetzung der anderen. Obwohl Johanna Wokalek, 1975 in Freiburg im Breisgau geboren, seit ihrer Rolle als Freundin von „Aimée & Jaguar“ im gleichnamigen Film von 1998 immer wieder im Kino und Fernsehen zu sehen war, scheint sie nicht aus der ersten Reihe zu kommen. Kritikern und Zuschauern mit genauerem Blick hat sie sich jedoch eingeprägt.

Das liegt vor allem daran, dass sie sich Zeit für die Bühne ließ: Von 2000 bis 2016 war sie Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, seither arbeitet sie auch im Musik- und Tanztheater, etwa in der Regie von Luc Bondy oder von Thomas Hengelbrock, ihrem Ehemann. Außerdem entwickelt sie genreübergreifende Projekte, für die sie recherchiert, oft auch die Texte schreibt.

Vielleicht mag auch die Vielseitigkeit in ihrer Filmografie dafür verantwortlich sein, dass Johanna Wokaleks Name verschiedenen Gruppen von Interessenten geläufig ist. Für politische Stoffe wurde sie besetzt in „Der Baader Meinhof Komplex“, „Nordwand“ und der Grimme-Preis-geehrten Fernsehverfilmung des Romans „Landgericht“ – mal laut und ungestüm, mal fordernd und mutig, schließlich gebrochen, vom Leben getäuscht. Sie war „Die Päpstin“ in Sönke Wortmanns erfolgreicher Bestsellerverfilmung, sie spielte in Christian Schwochows „Deutschstunde“ die ins Schweigen gedrängte Frau des Malers.

Die meisten Auszeichnungen hat sie für ihre Rolle in „Hierankel“ erhalten, vor knapp 20 Jahren, einem Anti-Heimatfilm aus Bayern. Nun kehrt die Schauspielerin, die in Paris lebt, nach Bayern zurück. Als Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm wird sie zum ersten Mal im Herbst 2023 zu sehen sein. Aber vorher ist noch einmal Verena Altenberger im Amt.