Der Brandenburger „Polizeiruf 110“ verliert seinen deutsch-polnischen Kommissar

Lucas Gregorowicz alias Adam Raczek verlässt die RBB-Krimiserie nicht lange nach seiner Kollegin Maria Simon.

Lucas Gregorowicz als Kriminalhauptkommissar Adam Raczek im „Polizeiruf 110“
Lucas Gregorowicz als Kriminalhauptkommissar Adam Raczek im „Polizeiruf 110“rbb/Thomas Ernst

Als Maria Simon alias Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski Ende 2021 den Brandenburger „Polizeiruf 110“ verließ, teilte die ARD mit: Lucas Gregorowicz sorge für Kontinuität, er bleibe im Einsatz. Doch das galt nur für kurze Zeit. „Abgrund“ heißt die letzte Krimifolge, die mit ihm gedreht wurde. Wenn sie Ende des Jahres ausgestrahlt wird, bedeutet das auch Gregorowicz’ Abschied in der Rolle von Kriminalhauptkommissar Adam Raczek. Er gehe auf eigenen Wunsch, informiert der RBB als produzierender Sender.

Wie nah Polen von Berlin aus ist!

Lucas Gregorowicz spielt einen Fernsehkriminalisten mit besonderem Charme. 1976 als Sohn polnischer Eltern in London geboren, in Polen und Deutschland aufgewachsen, nutzt er seine Zweisprachigkeit für die Rolle im Grenzgebiet. Den Zuschauern vermittelt das in selten zu sehender Selbstverständlichkeit, wie nah von Berlin aus die Nachbarn im Osten sind. Für Brandenburg ist es nicht nur üblich, in Polen zu tanken; viele Arbeitsbeziehungen haben ähnlich grenzüberschreitenden Charakter wie der Polizistenjob. Dieser Raczek also war seiner deutschen Kollegin Lenski gegenüber im Vorteil, konterte Alleingänge ihrerseits mit Recherchen, die ihr nicht möglich waren.

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Im ersten „Polizeiruf“ ohne sie hatte man allerdings Adam Raczek den konservativen Part zugewiesen. Ihm wurde ein Ermittler zur Seite gestellt, der queer ist und in der ersten Szene mit Kajal um die Augen und Rock an den Beinen für Staunen sorgte. Damals begrüßte Lucas Gregorowicz in Interviews dieses moderne Erzählen im Fernsehen, die Zeit der typischen harten Bullen sei vorbei. Nun zieht er sich zurück.