„Tatort“ aus Dresden: Schlaflos im Geisterhaus

Oberkommissarin Leonie Winkler hat es im Dresdner Tatort diesmal mit einem verwunschenen Haus und einer Schlafwandlerin zu tun. 

Ben Schröder (Wanja Mues) umarmt seine Tochter Talia (Hannah Schiller).
Ben Schröder (Wanja Mues) umarmt seine Tochter Talia (Hannah Schiller).MDR/MadeFor/Daniela Incoronato

Ein früh verwitweter Vater (Wanja Mues) und seine 16-jährige Tochter Talia (Hannah Schiller) ziehen in ein riesiges, halb verfallenes Haus unweit von Dresden zurück – das kann nicht gut gehen. Solch ein verwunschenes Haus zieht den Thriller ja geradezu an. Ein ähnliches Anwesen war vor anderthalb Jahren schon einmal Schauplatz eines Dresdner „Tatorts“. Im Fall „Das Nest“ gab Cornelia Gröschel ihren Einstand als Oberkommissarin Leonie Winkler und musste mit ihrem neuen Team einen Serienmörder jagen, der seine Opfer wie Puppen im Horrorhaus drapiert hatte.

Im neuen Fall entdeckt Talia im leeren Haus erst mal nur eine Leiche, wird dabei aber so traumatisiert, dass sie der Polizei und der hinzugezogenen Psychologin das Blut als rote Farbe und den leblosen Körper als Ansammlung von Farbdosen beschreibt. Autor Erol Yesilkaya, der schon das Drehbuch für „Das Nest“ verfasst hatte, legt diesmal seinen Fokus nicht auf den Serienmörder, sondern auf das Mädchen und das Haus – ein blutiges Messer weist auf weitere Morde hin. Talia leidet an „Parasomnia“, wie der Titel der Folge auch heißt, und „sieht“ bei ihrem nächtlichen Schlafwandeln fremde, geisterhafte Frauen. Seltsamerweise kennt sie sogar den Namen einer Geisterfrau. Den Kollegen Gorniak (Karin Hanczewski) und Schnabel (Martin Brambach), die im Archiv nach Vermisstenfällen aus DDR-Zeiten suchen, fällt auf, dass damals tatsächlich eine Frau mit demselben Namen verschwunden war.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

„Parasomnia“ – ein klassischer Psycho-Thriller?

Auch wenn das Kreativduo aus Autor Erol Yesilkaya und Regisseur Sebastian Marka schon weitaus raffiniertere, vertracktere Krimis kreiert hat, jüngst gar mit einem Science-Fiction-Thriller in der ARD auffiel, so zeigen die beiden mit „Parasomnia“, dass sie auch den klassischen Psycho-Thriller mit den einschlägigen Grusel-Effekten beherrschen. Im Geisterhaus wandern die Schatten, flackern die Lichter und knarren die Treppenstufen, Talia bekommt tiefe Kratzer im Gesicht. Genauso spannend sind die Szenen, in denen Kommissarin Winkler versucht, einen Zugang zur verstörten Hauptzeugin zu bekommen. Sie erfährt, dass sie Talias Mutter ähnelt, die bei einem Unfall gestorben war, und gibt selbst persönliche Geheimnisse preis: Ihr Bruder war bei einem gemeinsamen Polizeieinsatz ums Leben gekommen. 

Gröschel und die 19-jährige Hannah Schiller, die glaubhaft eine ebenso verstörte wie fantasiebegabte 16-Jährige spielt, bauen mit hoher Intensität die besondere Beziehung der beiden auf, die den Schlüssel zum Fall liefert – und zu einem Showdown außer Haus.

„Tatort: Parasomnia“ – So, 15.11., 20.15 Uhr, ARD