Alliierten-Porträts vom Checkpoint Charlie werden versteigert
Im Zuge der Grisebach-Herbstauktionen kommen Soldaten-Fotos des Berliner Fotografen Frank Thiel im Auktionshaus Grisebach unter den Hammer.
Berlin-Die Soldaten-Fotos in den beiden Leuchtkästen am Checkpoint Charlie wirken wie Magnete. Sie markieren seit 1998 den ehemaligen Grenzübergang an der Friedrichstraße. Der Berliner Fotograf Frank Thiel, geboren 1966 in Kleinmachnow, hatte gleich nach dem Mauerfall junge Soldaten der vier Besatzungsmächte in der einstigen Frontstadt vor ihrem Abzug porträtiert. Seine Farb-Tableaus „Die Alliierten“, die er 1994 erstmals öffentlich zeigte, gingen seither um die Welt – in Ausstellungen und in Filmen über Berlin.


Thiels prägnante Bildnisse der teils orden-behängten Militärs – Russen, Amerikaner, Briten, Franzosen – füllen eine in Sechser-Edition aufgelegte zwölfteilige C-Print-Installation. Sie besteht aus vier Triptychen: links und rechts je zwei Soldaten der jeweiligen Schutzmacht, mittig je 36 kleine, zu Tableaus gefügte Bildnisse der Soldaten in Ausgeh-Uniform.

Im Zuge der Grisebach-Herbstauktionen kommen Thiels mittlerweile dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen eingeschriebenen, Frontstadt-Geschichte erzählenden Alliierten-Fotos im Aktionshaus Grisebach am 28. November unter den Hammer. Taxiert sind sie mit 90.000 bis 120.000 Euro.

Eingeliefert wurde das ikonischeWerk von einer Privatsammlung aus Niedersachsen; die Eigentümer haben Frank Thiels Arbeit 2017 vom Potsdamer Modedesigner Wolfgang Joop erworben. Dieser hatte das Kunstwerk aus Thiels Berliner Atelier schon 2001 gekauft. Wer wird der nächste Besitzer sein?

In der Villa Grisebach, Fasanenstr. 25, sind „Die Alliierten“ vor der Auktion (28.11.) zu besichtigen, Mo–Fr 10–18.30 und Sa 11–16 Uhr.