Die Woche auf dem Boulevard: Plötzlich Prinzessin
Anna-Maria Ferchichi serviert Abnehmtipps am Frauentag, Harry und Meghan wollen ihrer Tochter nichts Gutes, und Helene Fischer ist zurück auf Insta.

Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Anna-Maria Ferchichi. In Dokus und Interviews fand ich die Ehefrau von Bushido meistens sehr tough und wirklich cool, aber zum Weltfrauentag hat sie mich – wie viele andere Frauen auf Instagram – wirklich geärgert: Wie trist konventionell muss man denken, um seinen Followerinnen ausgerechnet an diesem Tag Werbung für Abnehmprodukte zu servieren?
Apropos krustige Konventionen: Prinz Harry und Herzogin Meghan haben vergangene Woche vermeldet, dass sie ihre Tochter Lilibet taufen ließen, und benutzten in dieser Anzeige für sie erstmals den Titel „Prinzessin“. Wie finden Sie das?
Peinlich. Und ziemlich scheinheilig. Schließlich hörte man von Harry doch wirklich genug Wehklagen darüber, wie schlimm es sei, in der königlichen Familie aufzuwachsen, welch schwere Last die damit verbundenen Pflichten bedeuteten, und dass er lieber eine Familie hätte, als nur Teil einer Institution zu sein. Das sei ihm alles ganz ohne Frage natürlich zugestanden, ich kann mir gut vorstellen, dass man das royale Leben so empfinden kann. Aber ich kann nicht nachvollziehen, warum man seinen Kindern dann ohne Not einen solchen Titel samt den damit einhergehenden Belastungen aufdrückt – und sie damit für immer an die so verhassten Traditionen bindet. In ihrem berühmten Interview mit Oprah Winfrey hatte Meghan noch gesagt, derlei Titel brächten „eine Menge Schmerzen“ mit sich.

Nach den royalen Regularien dürfen Harrys Kinder als Enkel des aktuellen Monarchen die Titel Prinz und Prinzessin tragen, aber sie müssen es nicht, richtig?
Eben. Harry und Meghan hätten sich ebensogut dagegen entscheiden können. Außer der besseren Vermarktbarkeit sehe ich keinen Vorteil darin, denn es stimmt ja nicht, dass Prinzen und Prinzessinnen automatisch besonderen Polizeischutz oder Ähnliches bekämen. Solche Maßnahmen stehen nur aktiven Royals zu. Mit der Entscheidung, Lilibet und ihren Bruder Archie formell als Prinzessin und Prinz bezeichnen zu lassen, nehmen Harry und Meghan ihren Kindern die Entscheidung, ob sie einen ähnlichen Publicity-Zirkus durchleben wollen, wie Harry es für sich in seinem Buch, seiner Doku und vielerlei Interviews beklagte. Nach dem von ihm vielbeschworenen „Freedom“ klingt das für mich nicht unbedingt.
Da sind die Vertreter der Showbiz-Royalty dann doch deutlich amüsanter, auch wenn ihre glitzerndsten Vertreter schon nicht mehr unter uns sind. Nun steht das legendäre Anwesen der Magier Siegfried und Roy in Las Vegas zum Verkauf – Interesse?
Unbedingt. Stilistisch wäre das absolut meine Kragenweite, tatsächlich finde ich den aufgerufenen Preis von 2,8 Millionen fast verdächtig günstig. Man kauft hier ja nicht einfach eine Villa, sondern auch noch drei Gästehäuser, zwei Studios, einen Park, mehrere Pools und einige Tiergehege. Für meine Zwecke wäre das optimal, ich hätte endlich die nötigen Räumlichkeiten, um meinen Traum von der Tapirzucht zu verwirklichen. Ich würde das ästhetische Vermächtnis der beiden verstorbenen Showgiganten auch ehren und bewahren, ich habe es ohnehin nicht so mit dem grassierenden Minimalismus. Natürlich blieben ihre goldenen Initialen auf dem Einlasstor unangetastet, ebenso der ins Esszimmer integrierte Whirlpool und die schwülstigen Deckenmalereien. Die Hütte wäre perfekt für mich. Ach, manchmal wäre ein bisschen Reichtum schon praktisch.
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Sie ist gerade aus einer mehrwöchigen Instagram-Pause zurückgekehrt und postete jetzt ein paar Videoschnipsel als Vorgeschmack auf ihre kommenden Konzerte. Viel Turnerei ist wieder dabei, man sieht sie kopfüber hangeln und durch die Luft laufen. Mit solchen spektakulären Einlagen empfiehlt sie sich natürlich direkt für ein Engagement in „Rützel’s Tapir Paradise“: So ein Anwesen unterhält sich ja nicht von selbst, und ein mehrwöchiges Helene-Gastspiel brächte sicher ein hübsches Sümmchen ein. Oben balanciert und singt sie, unten traben die Tapire in stimmungsvollen Dressur-Formationen. Siegfried und Roy hätten es so gewollt.
Die Fragen stellte Christian Seidl.
Anja Rützel ist freie Autorin und schreibt vor allem über Fernsehen und Tiere. Für die Berliner Zeitung am Wochenende beobachtet sie die wunderliche Welt der Promis.