Das ging ja schnell: Wie die Queen ihren Sohn Prinz Andrew rehabilitiert

Königin Elizabeth II. rief zum Gedenken an ihren Mann Prinz Philip. Beim Gottesdienst in Westminster Abbey waren nicht alle erwünscht – doch einer schon!

Königin Elizabeth II. und ihr Sohn Prinz Andrew auf dem Weg zum Gottesdienst
Königin Elizabeth II. und ihr Sohn Prinz Andrew auf dem Weg zum GottesdienstAFP/Justin Tallis

Berlin/London-Ihre Teilnahme stand bis zuletzt infrage. Doch schließlich fuhr Königin Elizabeth II. am Dienstagmittag in einer schwarzen Limousine bei der Londoner Westminster Abbey vor. Wie der Buckingham-Palast mitteilte, habe sich die 95-Jährige wegen ihres Gesundheitszustandes erst kurz zuvor entschlossen, dem Gedenkgottesdienst für ihren vor knapp einem Jahr gestorbenen Ehemann Prinz Philip beizuwohnen.

Familienpolitik: Prinz Andrew gehört dazu, Prinz Harry nicht

Eine andere Personalie erregte fast noch mehr Aufmerksamkeit. Denn auch Prinz Andrew, der abtrünnige Sohn der Queen, nahm an der Veranstaltung teil. Es ist der erste öffentliche Auftritt des 62-Jährigen seit einem millionenschweren Vergleich mit Klägerin Virginia Giuffre Mitte Februar in einem Verfahren um sexuellen Missbrauch. Sein Erscheinen zeigt, dass ihn der Königshof ganz offenbar nicht fallen gelassen hat.

Die britische Königsfamilie und der europäische Hochadel in Westminster Abbey. Die Queen sitzt ganz links – Prinz Andrew mittig in der ersten Reihe.
Die britische Königsfamilie und der europäische Hochadel in Westminster Abbey. Die Queen sitzt ganz links – Prinz Andrew mittig in der ersten Reihe.AFP/Dominic Lipinski

Das ist bemerkenswert, immerhin drohte sich der Missbrauchs-Skandal zu einer Bedrohung für die britische Monarchie auszuwachsen. Doch statt Andrew fehlten der Queen-Enkel Prinz Harry, 37, und seine Ehefrau Herzogin Meghan, 40: Seit dem Megxit und einem Skandal-Interview des Paares, in dem beide der Königsfamilie Rassismus vorwarfen, ist das Verhältnis zerrüttet. Das scheint schwerer zu wiegen.

Familienpolitik: Prinz Andrew gehört dazu, Prinz Harry nicht. Es ist aber auch sehr kompliziert: Harry wurde unlängst mitgeteilt, dass er bei einem Besuch im Königreich nicht das Maß an persönlichem Schutz erhalten werde wie einst als royales Vollmitglied. Dabei hatte er angeboten, für den Mehraufwand selbst zu bezahlen. Der Herzog von Sussex legte daraufhin Klage gegen das britische Innenministerium ein.

Ansonsten gab es das übliche Programm, in Westminster Abbey traf sich der europäische Hochadel, darunter König Willem-Alexander und Königin Máxima aus den Niederlanden, König Harald und Königin Sonja von Norwegen oder König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden. Etliche britische Politiker kamen auch, allen voran  Premierminister Boris Johnson. Insgesamt waren es 1800 Gäste.

Prinz Philip war am 9. April 2021 im Alter von 99 Jahren gestorben. Seine Beerdigung fand damals wegen der Corona-Pandemie nur in einem kleinen Kreis statt. In der Westminster Abbey, die unweit des Buckingham-Palastes liegt, hatte Philip seine Elizabeth im Jahr 1947 geheiratet. Dort fand sechs Jahre später auch ihre Krönung statt. (mit dpa)