Hundekot und Eisenstange: Wenn sich Frust, Wut und Rache entladen
Die Aufregung ist groß nach dem Kot-Eklat in Hannover. Nicht nur dort sind Methoden brachial, wenn sich Feindschaften Bahn brechen, wie unsere Beispiele zeigen.

Der Skandal geht weit über die niedersächsische Landeshauptstadt hinaus: Marco Goecke, mittlerweile geschasster Ballettdirektor der Staatsoper Hannover, hatte am Wochenende die ihm unliebsame Journalistin Wiebke Hüster im Foyer zunächst mit Vorwürfen überhäuft und ihr dann Hundekot ins Gesicht geschmiert.
Inzwischen hat sich der nunmehr suspendierte Choreograf erklärt und dem NDR gesagt, er habe sich von den Kritiken der FAZ-Journalistin persönlich angegriffen gefühlt. Sie seien „unterste Schublade“ – eine Kategorie, die er für seine eigene Aktion nicht wählte. Seine Attacke kommentierte er nur damit, dass die Wahl der Mittel „sicher nicht super“ gewesen sei. Er sei „ein bisschen erschrocken“ über sich selbst.
Dieses Beispiel, so demütigend es für die Betroffene ist, ist leider nur eines von vielen. Ein Blick in die jüngere Geschichte zeigt: Wenn Wut und Rache, Frust und Enttäuschung sich Bahn brechen, dann greifen auch Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, zu brachialen Methoden – und vergessen jeglichen Anstand.
1. Ein Helikopter voller Pferdescheiße: Burt Reynolds vs. National Enquirer
Vor sechs Jahren gab der 2018 verstorbene US-Schauspieler Burt Reynolds dem Guardian ein quasi lebensrückblickendes Interview. Bemerkenswerterweise entsann sich der damals 80 Jahre alte Reynolds gleich zu Beginn des Gesprächs einer Fäkalanekdote, die zumindest entfernt an den Hannover-Eklat erinnert.
„Einen Helikopter voller Pferdescheiße auf den National Enquirer zu kippen, hat mir ein tolles Gefühl gegeben. Sie hatten jahrelang Mist über mich geschrieben, also dachte ich, es wäre nur passend. Eines Weihnachtsabends beluden mein Pilot und ich meinen Helikopter mit Mist von meiner Ranch, flogen über das Gebäude und sahen zu, wie er an ihrem riesigen Weihnachtsbaum hinunterstürzte.“
Burt Reynolds took revenge on National Enquirer who wrote crap about him for years by dumping a helicopter full of horse shit on their Florida HQ: "I had about 100 horses at the time, and that’s a lot of horse shit" he joked in 2015. pic.twitter.com/W92XmlihxH
— WTF Facts (@mrwtffacts) January 25, 2022
Die Racheattacke auf die US-Illustrierte und deren Sitz in Florida beschäftigte den National Enquirer noch Jahre später – auch weil sie immer wieder in sozialen Medien und auf Foren wie Reddit verbreitet wurde. Mitarbeiter schrieben 2018 von einer „böswilligen Mission“, Reynolds sei der Aufwand der jährlichen Weihnachtsausstellung mit animierten Figuren, funkelnden Lichtern und dem „höchsten Weihnachtsbaum der Welt“ einfach egal gewesen. Weihnachten für die einheimischen Kinder war jedenfalls ruiniert! Eine Geschichte, irgendwo zwischen Grinch und Cringe.
2. Große Geschäfte: Johnny Depp vs. Amber Heard
Der Scheidungskrieg von Johnny Depp und seiner damaligen Frau Amber Heard war ohnehin eine einzige schmutzige Wäsche, die ihren absoluten Tiefpunkt erreichte, als bekannt wurde, dass Heard ihrem damaligen Mann im Zuge ihrer zweijährigen Dauerfehde, getarnt als Ehe, sagen wir es auf gut Deutsch, ins Bett geschissen haben soll.

Der Grund für die Fäkalattacke soll einzig der Umstand gewesen sein, dass sich Johnny Depp um zwei Stunden verspätete, bevor er seiner damaligen Ehefrau Heard zu ihrem 30. Geburtstag auf der eigens veranstalteten Party im gemeinsamen Penthouse gratulieren konnte.
Das war natürlich noch lange nicht alles, Prügeleien, Drogenexzesse, Suff und verbale Auseinandersetzungen sollen das Eheleben der beiden Hollywoodstars bestimmt haben, ganz sicher ist es das, was man eine dysfunktionale Beziehung nennt.
3. Das Eisenstangen-Attentat: Tonya Harding vs. Nancy Kerrigan
Wenn’s dann gar nicht mehr anders geht, muss man den Gegner oder hier: die Gegnerin mit brachialen Mitteln aus dem Rennen werfen. Das muss sich vor rund 30 Jahren auch die Eiskunstläuferin Tonya Harding gedacht haben, als sie am 6. Januar 1994, einen Tag vor dem Start der US-Eiskunstlaufmeisterschaften, ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan während eines Trainings von einem bezahlten Attentäter mit einer Eisenstange am Knie schwer verletzen ließ.

Kerrigan konnte den Wettbewerb infolgedessen nicht fortsetzen. Tonya Harding gewann die US-amerikanischen Meisterschaften 1994. Der Titel wurde ihr jedoch wieder aberkannt, nachdem ihre Verbindungen zum Attentat bekannt geworden waren. Sie wurde seitdem in der Öffentlichkeit als „Eishexe“ gescholten, was nicht ganz aus der Luft gegriffen scheint.
4. Die Ausstattung des Ex: Monica Ivancan vs. Oliver Pocher
Erinnert sich noch jemand an Monica Ivancan? Das 1977 in Stuttgart geborene Model war 2004 die erste Bachelorette in der gleichnamigen RTL-Datingshow. Das Glück mit dem damals Auserwählten, einem 32 Jahre alten Polizisten, hielt allerdings nur drei Wochen und war bereits vor Beginn der Ausstrahlung der Sendung beendet. Ivancan fand schnell einen neuen, TV-affineren Partner, den Comedian Oliver Pocher, mit dem sie von 2005 bis 2009 liiert war.

Nach der Trennung schenkten sich die zwei Ex-Turteltauben nichts. Pocher lästerte noch im vergangenen Jahr per Podcast öffentlich ab, warum ihn seine Ex auf der Wiesn nicht mehr grüßen könne: „Vielleicht hatte sie einen Schlaganfall oder kann nicht richtig reden“, ätzte der Moderator. „Oder ist gerade so zugebotoxt, dass sich die Lippen nicht mehr richtig bewegen.“
Eventuell eine späte Retourkutsche? Hatte Ivancan doch 2009 bei einer Feier zu ihrem 32. Geburtstag in einem Kölner Edelclub Richtung Pocher gestichelt. In einem Interview mit RTL holte sie gegen ihren Ex-Freund aus. Als das Model vor laufenden Kameras ein Geschenk aufmachte, indem sich ein Mini-Vibrator befand, kommentierte sie: „Was ist das denn, ein Mini-Penis. Ja, das hatte ich ja mal, das brauch ich nicht mehr!“