Bohlen zofft sich mit veganer Aktivistin: „Und was ist, wenn du mir schmeckst, Dieter?“
Eine junge Österreicherin liefert sich einen verbalen Schlagabtausch mit dem DSDS-Juror. Es geht zur Sache: Von Schlachtkammern bis zum Kükenschreddern ist alles dabei.

Dieter Bohlen ist immer gut für einen schnellen Spruch, für gepfefferte verbale Ohrfeigen und klare Worte. Dabei schießt er hin und wieder auch übers Ziel hinaus. So jedenfalls kennt man den selbsternannten Pop-Titan – nicht nur von seiner Jurorentätigkeit bei „Deutschland sucht den Superstar“, kurz DSDS. Auch auf seinen Social-Media-Kanälen teilt der 69-Jährige ordentlich aus.
Aktuell liefert sich der Musikproduzent via Instagram ein wortgewaltiges Gefecht mit einer jungen TikTokerin, die sich auf dem Videoportal „Die Militante Veganerin“ nennt und mehr als 474.000 Follower hat. Kennengelernt haben sich die beiden Kontrahenten in der aktuell laufenden, 20. DSDS-Staffel bei RTL, die nach Angaben des Senders die letzte Ausgabe der Castingshow sein soll.
„Die Militante Veganerin“ heißt im wahren Leben Raffaela Raab, ist Ärztin und Aktivistin. Vor einer Woche war sie in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Nicht vegan sein ist nicht ok“ zum DSDS-Vorsingen in München gekommen. Es sei ihr unglaublich wichtig, dass die Menschen ihre Gewalt gegenüber Tieren ablegten und dass alle vegan leben müssten, sagte sie in ihrem Vorstellungsvideo.
Anders sahen das Juryboss Bohlen und dessen Sidekicks Pietro Lombardi, Leony und Katja Krasavice. Bohlen witzelte, er sei mal Veganer gewesen, dann aber zum Meganer geworden – also einem, der alles geil finde. Das Veganerdasein sei nicht so seins, er möge vor allem Fisch sehr gerne. Raab konterte, sie möge Fische auch, daher esse sie sie nicht. Als Lombardi nachlegte, er habe gerade zwei Schnitzel gegessen, fragte Raab, ob er die Tiere auch selber ermordet, ihnen ein Messer in die Kehle gesteckt hätte. Die Jury tat ihre Rede als fanatisch ab, Bohlen meinte, jeder solle doch sein Leben leben können.
Raab performte dann noch ihren selbst geschriebenen, an ihre Hater gerichteten Song über Tierrechte, in dem sie unter anderem singt: „Ich hoffe, du landest im Kükenschredder. In der Schlachtkammer ist noch ein Platz für dich frei.“ RTL versah den Auftritt mit dem Warnhinweis, das Lied enthalte Brutalität und Gewalt. Die Kandidatin wurde von der DSDS-Jury mit viermal „Nein“ aus der Show katapultiert.
Nach der Ausstrahlung legte Dieter Bohlen auf Instagram noch einmal nach und schrieb über die aus Wien stammende Kandidatin: „Was ist denn mit der los? Hat die schlecht gefrühstückt? (…) Man könnte das doch ganz sympathisch rüberbringen.“ Jeder könne doch essen, was er wolle – dem einen schmecke Fleisch, dem anderen Fisch.
Das wollte die Österreicherin so nicht stehenlassen. In einem Kontervideo richtete sie die Worte direkt an den früheren Modern-Talking-Star: „Und was ist, wenn du mir schmeckst, Dieter? Darf ich dich dann auch so behandeln, wie du die Tiere für ihren Geschmack behandeln lässt?“ Bohlen, der auf Mallorca und in einer Villa im niedersächsischen Tötensen lebt, entgegnete daraufhin, er liebe alle Tiere und habe auch viele, während Raab nur „irgendwelche komischen Stofftiere“ besitze.
Die Aktivistin legte ihrerseits nach, postete ein Selfie von sich: „Dieter, wenn du das liest und mein Essen siehst: Keine Angst, alle Pflanzen wurden human getötet und nicht zu Plakaten von Schlagersängern verwandelt. PS: Hör endlich auf Tiere zu versklaven.“ Ihre Follower forderte sie auf, nicht wie Bohlen zu sein: „Lebt vegan statt brutal“.
Dass Raab ihren Song „Was du nicht willst“ nun auf Spotify promotet, gab Bohlen am Donnerstag erneut Anlass, sie auf Instagram durch den Kakao zu ziehen: „Wie lieb sie gucken kann, wenn sie ihre CD verhökern will, da sind ja die Verkaufstrainer bei den Verkaufschannels, die gebrauchte Gebisse an den Mann bringen wollen, Schlappschwänze dagegen“, ätzte Bohlen.
Bereits vorher hatte er in einer Art virtuellem, zusammengeschnittenen Schlagabtausch auf einige Fragen der Aktivistin geantwortet. So entgegnete er auf die Frage: „Und was ist, wenn du mir schmeckst, Dieter?“, dass sie gerne immer vorbeikommen könne, er streichle sie dann ein bisschen, damit sie „nicht immer so Aggro“ sei. Zum Beweis für seine Tierliebe streichelte Bohlen ein kleines weißes Hündchen.
„Alle Tiere liebst du eben nicht“: Dieter Bohlen erhält Widerspruch
Unter seiner Gefolgschaft findet er indes nicht nur Zuspruch. Zwar schrieb ein User bei Instagram: „That’s the point. Diese ‚Aktivisten‘ sind meist verbittert, aggressiv und intolerant. Ich denke, die kompensieren mit dem Verhalten eigene Defizite.“ Es gibt aber auch andere Stimmen, eine Nutzerin meinte: „Alle Tiere liebst du eben nicht. (…) Du machst den Unterschied zwischen Haus- und Nutztieren. Du kümmerst dich vielleicht gut um Haustiere, aber eben nicht um alle Tiere.“ Zu sagen, man liebe alle Tiere, sei „einfach paradox, wenn man manche davon isst“.
Bleibt die Frage, warum sich der Pop-Titan derart an der jungen Frau abarbeitet, wenn er ihr doch in seiner Show keinerlei Chance gegeben hat. Mehr Follower auf TikTok dürfte der Streit am Ende jedenfalls der 27 Jahre alten Aktivistin einbringen – die damit deutlich mehr Raum bekommt, um musikalisch ihre Message zu verbreiten. Denn ihr Ziel, das hatte sie bei DSDS deutlich gemacht, sei es, dass Veganismus in der Popkultur Einzug halte. Daher sei die Show ein logischer Schritt und eine „riesige Plattform“.