Israel wirft Bella Hadid antisemitische Äußerung vor
Das Supermodel Bella Hadid soll auf einer pro-palästinensischen Demonstration das Existenzrecht Israels bestritten haben.

Bella Hadid, 24, muss sich deutliche Worte von niemand geringerem als der israelischen Regierung anhören. Das amerikanische Supermodel mit den palästinensischen Wurzeln solle sich was „schämen“, donnert es vonseiten des offiziellen Twitter-Accounts: „Wenn Promis sich dafür aussprechen, die Juden ins Meer zu werfen, dann sind auch sie für die Vernichtung des jüdischen Staates.“ Anlass für die regierungsamtliche Attacke ist offenbar ein Post auf Hadids Instagram-Seite: Dort soll sie in einem Video, das sie bei einer pro-palästinensischen Demonstration in New York zeigt, ein antisemitisches Lied singen.
Interpretationshilfe vom israelischen Staat
So ganz eindeutig ist das allerdings nicht. Deutlich zu vernehmen ist auf dem Video nämlich nur die skandierte Zeile „From the river to the sea, Palestine will be free“ („Vom Fluss bis zur See wird Palästina frei sein“). Die israelischen Regierungstwitterer müssen da etwas Interpretationshilfe leisten. Dieser Text sei eine Parole, die von jenen politischen Gruppen benutzt wird, die Israel das Existenzrecht absprechen, heißt es in einem zweiten Tweet des Staats-Account: Die Juden sollen demnach vom Fluss in das Meer getrieben werden.
When celebrities like @BellaHadid advocate for throwing Jews into the sea, they are advocating for the elimination of the Jewish State.
— Israel ישראל (@Israel) May 16, 2021
This shouldn't be an Israeli-Palestinian issue. This should be a human issue.
Shame on you.#IsraelUnderAttack pic.twitter.com/PJQHT90cNy
Zu ihrer Teilnahme an den Protesten hatte Hadid am Wochenende geschrieben: „Du kannst es nicht zulassen, gleichgültig zu sein, wenn Menschenleben genommen werden. Das geht einfach nicht. Palästinensische Leben sind die Leben, die helfen werden, die Welt zu verändern. Und sie werden sekündlich von uns gerissen.“ Gefolgt vom Hashtag #Freepalestine. In älteren Beitrag hatte sie sich aber auch von antisemitischen Äußerungen distanziert: „Ich werde nicht zulassen, dass Menschen schlecht über jüdische Menschen reden.“
Antisemitische und judenfeindliche Proteste in Berlin
In einem weiteren Posting teilte sie mit, dass ihr Vater und dessen Familie „1948 aus ihren Häusern in Palästina gejagt wurden, um als Flüchtlinge zuerst in Syrien, dann im Libanon und schließlich in Tunesien zu landen.“ Sie ende mit: „Ich liebe meine Familie, meine Herkunft und Palästina. Ich werde mit voller Stärke in meinem Herzen hoffen, dass wir ein besseres Land haben werden. Eine bessere Welt für unser Volk und die Leute um sie herum. Du kannst Geschichte nicht vertuschen. Geschichte bleibt Geschichte!“
Der eskalierende Nahostkonflikt hinterlässt auch in Deutschland seine Spuren. In Berlin war es erst wieder am Sonnabend bei einer pro-palästinensischen Demonstration zu gewaltsamen Ausschreitungen und antisemitischen Vorfällen gekommen.