Nach der Ohrfeige bei den Oscars: Chris Rock macht sich über Will Smith lustig

Vor einem Jahr kam es zum größten Skandal der Oscar-Geschichte. Nun tritt der Komiker Chris Rock nach – und scherzt über eine Affäre von Will Smiths Frau.

Die Schelle bei den Oscars im vergangenen Jahr: „Es tut immer noch weh“, sagte Chris Rock nun.
Die Schelle bei den Oscars im vergangenen Jahr: „Es tut immer noch weh“, sagte Chris Rock nun.dpa

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Will Smith den Komiker Chris Rock ohrfeigte – live und in Farbe, auf der Bühne der Oscar-Verleihung nämlich. Rock hatte einen Schwerz über die Glatze von Jada Pinkett Smith gemacht, der Frau des Schauspielers, die an einem krankheitsbedingten Haarausfall leidet.

Dass Will Smith daraufhin die Bühne gestürmt und den Komiker geschlagen hatte, wurde zu einem der größten Skandale in der Oscar-Geschichte: Smith wurde für zehn Jahre von sämtlichen Veranstaltungen der organisierenden Academy ausgeschlossen; zudem hat diese ein spezielles Krisenteam eingerichtet, das ähnliche Vorfälle auf der kommenden Preisverleihung am 12. März in Los Angeles verhindern soll.

Wie aber hat Chris Rock diesen denkwürdigen Abend in Erinnerung? Darauf hat er jetzt geantwortet: „Ja, es ist passiert, ich wurde vor einem Jahr bei den Oscars geschlagen“, sagt er in seinem neuen Bühnenprogramm, das auf Netflix gezeigt wird. „Es tut immer noch weh!“ Als Opfer wolle er sich allerdings nicht gerieren, so Rock. Er werde nie darüber in Talkshows wie der Oprah Winfrey Show jammern. Dafür hat er nun schließlich eine eigene Plattform gefunden.

Jada Pinkett Smith hatte ihren Seitensprung öffentlich thematisiert

Es ist besagtes neues Programm des Künstlers, das unter dem Titel „Selective Outrage“ auf Netflix läuft. Und in dem Rock ordentlich gegen seinen Kontrahenten austeilt, mit dem er ohnehin eine jahrelange Feindschaft pflegt. Zum einen führt der Komiker die ungerechte Kräfteverteilung zwischen den beiden an: „Will Smith hat in einem Film Muhammad Ali gespielt – glaubt ihr denn, dass ich für die Rolle vorgesprochen habe?“, so Rock. „Sogar in Animationsfilmen ist der Mistkerl größer als ich. Ich bin ein Zebra und er ist ein Hai“, sagt der Komiker mit Blick auf zwei Synchronsprecher-Engagements der beiden.

Richtig derb wird die Show, als es um einen Seitensprung von Jada Pinkett Smith mit dem rund 20 Jahre jüngeren Musiker August Alsina geht, den die Schauspielerin selbst öffentlich thematisiert hatte. „Seine Frau hat es mit dem Freund ihres Sohnes getrieben. Normalerweise würde ich diesen Mist nicht erwähnen“, so Rock in seinem neuen Comedy-Programm. „Sie hat ihn wesentlich schwerer verletzt als er mich verletzt hat.“

Auch der Titel der Show „Selective Outrage“ – etwa: „ausgewählte Empörung“ – ist kein Zufall. So krankten die meisten Menschen in den USA an Gefallsucht und Geltungsdrang, beschreibt Rock; dass wirklich sein seichter Witz zu Smiths Attacke bei den Oscars geführt habe, bezweifle er. Schließlich sei der Schauspieler nach Bekanntwerden der Affäre seiner Frau überall mit Witzen bedacht worden – er selbst aber, so Rock, habe dann dafür büßen müssen. „Jeder hat ihn als ‚Bitch‘ beschimpft, und wem haut er dafür eine runter?“, fragt Chris Rock und liefert gleich die Antwort: „Mir.“